Opel Zafira
Verfasst: 10.11.2011 07:37
So, nachdem ich 3 Zafira's in den letzten 9 Jahren gefahren habe, ist es ja vielleicht Zeit, mal etwas über meine Erfahrungen zu berichten:
Über den Zafira ansich braucht man ja wohl nicht viel zu schreiben - ein relativ kompaktes Auto, welches sich sehr flexibel nutzen und (im Marktvergleich) für einen halbwegs erträglichen Preis zu haben ist.
Zuerst habe ich einen Zafira A mit munteren 125 Dieselpferdchen aus 2l Hubraum gefahren. Dann kam ein Zafira B mit 100 Diesel-PS und zum Schluss ein B-Benziner mit 100PS. Mit allen 3 Fahrzeugen kommt man gut und komfortabel an's Ziel, jedoch sollte man von dem 100PS-Benziner aus meiner Sicht die Finger lassen. Alleine der fehlende 6. Gang lässt die Fahrt lauter sein, als bei den Diesel-Varianten, da der Drehzahlmesser bereits bei 100km/h deutlich die Marke von 3.000 U/min durchbrochen hat. Da das Motörchen mit der Masse Auto gut zu tun hat, ist der Spritverbrauch mit 9-10l bei durchschnittlicher Fahrweise auch nicht berauschend, wenn auch nicht dramatisch. Auf einer Urlaubsfahrt mit Falter, Dachbox und 100km/h auf der Bahn konsumierte er auch schon mal 13l. Hier zeigte sich dann auch, dass die Leistung 'optimal' auf das Fahrzeug abgestimmt ist - bei jeder noch so kleinen Steigung musste man in den 4. runter schalten um die 100km/h zu halten oder eben etwas geduldiger sein. Und ich rede hier nicht von Bergen - wir fuhren lediglich durch Mecklenburg.
Die Dieselmotoren der A-Variante haben 2 Krankheiten. Zum einen haben sie einen gewaltigen Bedarf an Motorenöl. Laut Opel Serviceinfos sind das bis zu 0,9l auf 1.000km. Diese Marke hat meiner auch gut ausgenutzt. Durch den recht kurz & flach gehaltenen Ansaugweg kann bei schnelleren Regenfahrten Wasser in den Luftfilter gelangen. Das ist noch nicht problematisch, aber wenn der Luftfilter durch ist und die Feuchtigkeit an die Luftsensoren dahinter gelangt, wird dies durch einen plötzlichen Leistungseinbruch quittiert. Dann kann man mit 60km/h von der Bahn kriechen und sich jemanden suchen, der das Auto 'trocken legt'. Dagegen wurde eine Abhilfe geschaffen: Es wir ein Loch in das Filtergehäuse gebohrt und ein kleiner Wasserablaufschlauch in den Radkasten verlegt. Hier sollte man unbedingt beim Gebrauchtkauf drauf achten, dass dieser Patch eingebracht ist. Auf meinen knapp 200.000 Zafira-Kilometern war dies der einzige echte unplanmäßige Werkstattstopp. Das Problem hatten zwar schon Kollegen von mir, aber ich habe meine Auto nicht patchen lassen, da ich mir sagte, dass ich bei Regen nicht so heize wie Andere. Aber es reichten eine feuchte Bahn und 130km/h.
Der 100PS-Diesel in dem ersten B-Zafira reichte aus, um das Auto gut zu bewegen und verrichtete unauffällig seinen Dienst.
Echt grausam ist die Tankanzeige. Beim A-Zafira fiel das letzte Viertel immer dramatisch schneller als die vorherigen 3. Zudem kam es mal vor, dass der Tank noch halb voll war und trotzdem die Tankwarnanzeige schon blinkte. In so einem Zustand fuhr ich gerade bei Opel vorbei und hielt dort an, holte den Werkstattmeister und zeigte ihm das. Er sagte nur, ich solle die Zündung ausmachen, dann ist es weg, das finde man eh nicht. Beim Diesel-B-Zafira war sie ok, beim Benzin-B-Zafira dafür die Krönung. Nach 60-80km war das erste Viertel 'weg' und das letzte Viertel wurde genau so sportlich überwunden. Als ich den das erste Mal voll getankt habe, bin ich nach 30km angehalten und habe geschaut, ob mir der teure Stoff wegen einem Loch im Tank auf die Straße läuft. Laut Aussage einer recht zuverlässigen Quelle aus dem Werk wurde hier nicht die korrekte Kennlinie in die Armatur programmiert, der Opel-Händler sah sich aber nicht dazu in der Lage, auch wenn meine Quelle sagte, dass er das können müsse.
Die beiden B-Zafira waren mit Licht-&Regensensor ausgestattet. Der Regensensor ist echt eine tolle Geschichte, für meinen Geschmack war er bei feinem Niesel etwas aufgeregt, aber trotzdem ok. Da hat der Ford den ich momentan fahre, das etwas besser gelöst, hier kann man die Empfindlichkeit des Sensors jederzeit individuell nachregeln. Der Lichtsensor spricht für meinen Geschmack viel zu spät an. Beim 1. B-Zafira war die Schwelle noch viel später gelegt als bei seinem Nachfolger. Hier habe ich dann immer das Licht über Einschalten der Nebelscheinwerfer geholt, denn so ging das Licht dann auch beim Abstellen automatisch wieder aus. Auch hier kommt der Ford mehr nach meinem Geschmack, jedoch geht der Nebelscheinwerfer-Trick nicht. Dafür kann man im Ford einstellen, dass das Licht auch angehen soll, wenn der Regensensor Regen erkennt. Da verstehe ich nicht, warum Opel solche logischen Verknüpfungen nicht auf die Reihe bekommt. Ich würde mir von Opel und Ford da noch wünschen, dass das Auto auch Autobahnfahrt erkennt, indem man eine Geschwindigkeit festlegen kann, ab der das Licht an geht (z.B. 120km/h). OK, mit Tagfahrlicht braucht man da keine Energie mehr investieren.
Der A-Zafira ärgerte mich auch ab&zu damit, dass man den Tempomaten nicht aktivieren konnte. Dann musste ich den nächsten Parkplatz ansteuern, Zündung aus, neu starten und dann konnte ich mit Temponaten weiter fahren. Meiner Beobachtung nach passiert das in der Regel, wenn das Auto beim Starten schon leicht rollt. 1x war das aber definitiv nicht der Fall.
Die AHK ist abnehmbar. Beim A-Zafira muss da ein Stück Stoßstange 'ausgebaut' werden, beim B entfällt das. Nervig ist, dass die AHK im Kofferraumboden liegt und man erst mal das Gepäck ausladen muss, um da ran zu kommen. Beim A-Zafira funktioniert auch der Parksensor nicht mehr, wenn die AHK dran ist, beim B ist auch das Problem glöst. Leider macht das auch etwas fauler beim Abbau.
Für die 3 Zafiras hatte ich auch 3 Dachgepächträger. Der A-Zafira hat eine echte Rehling, an welcher man den Gepäckträger gut 'anklemmen' kann. Die B-Zafiras haben eine 'angeklebte' Rehling. An dieser waren in der ersten Version Nasen, welche die Fixpunkte für die Träger markierten und diesen gegen Verrutschen sichern. Das war wohl nicht optimal, daher wurde das auf Löcher geändert, was natürlich wieder ein neues Befestigungssystem forderte. Beim A-Zafira war der Holmabstand frei wählbar, bei der B's ist er fix, bzw. nur durch die unterschiedliche Kombination der 3 vorhanden Fixpunkte wählbar.
So, das war erst mal der 1. Teil meiner Erfahrungen, wenn jemand sich einen gebrauchten Zafira kaufen möchte und noch Fragen hat, dann her damit, ich überleg mal, was es noch zu berichten gibt und nicht in allen einschlägigen Tests&Foren steht.
Niels
Über den Zafira ansich braucht man ja wohl nicht viel zu schreiben - ein relativ kompaktes Auto, welches sich sehr flexibel nutzen und (im Marktvergleich) für einen halbwegs erträglichen Preis zu haben ist.
Zuerst habe ich einen Zafira A mit munteren 125 Dieselpferdchen aus 2l Hubraum gefahren. Dann kam ein Zafira B mit 100 Diesel-PS und zum Schluss ein B-Benziner mit 100PS. Mit allen 3 Fahrzeugen kommt man gut und komfortabel an's Ziel, jedoch sollte man von dem 100PS-Benziner aus meiner Sicht die Finger lassen. Alleine der fehlende 6. Gang lässt die Fahrt lauter sein, als bei den Diesel-Varianten, da der Drehzahlmesser bereits bei 100km/h deutlich die Marke von 3.000 U/min durchbrochen hat. Da das Motörchen mit der Masse Auto gut zu tun hat, ist der Spritverbrauch mit 9-10l bei durchschnittlicher Fahrweise auch nicht berauschend, wenn auch nicht dramatisch. Auf einer Urlaubsfahrt mit Falter, Dachbox und 100km/h auf der Bahn konsumierte er auch schon mal 13l. Hier zeigte sich dann auch, dass die Leistung 'optimal' auf das Fahrzeug abgestimmt ist - bei jeder noch so kleinen Steigung musste man in den 4. runter schalten um die 100km/h zu halten oder eben etwas geduldiger sein. Und ich rede hier nicht von Bergen - wir fuhren lediglich durch Mecklenburg.
Die Dieselmotoren der A-Variante haben 2 Krankheiten. Zum einen haben sie einen gewaltigen Bedarf an Motorenöl. Laut Opel Serviceinfos sind das bis zu 0,9l auf 1.000km. Diese Marke hat meiner auch gut ausgenutzt. Durch den recht kurz & flach gehaltenen Ansaugweg kann bei schnelleren Regenfahrten Wasser in den Luftfilter gelangen. Das ist noch nicht problematisch, aber wenn der Luftfilter durch ist und die Feuchtigkeit an die Luftsensoren dahinter gelangt, wird dies durch einen plötzlichen Leistungseinbruch quittiert. Dann kann man mit 60km/h von der Bahn kriechen und sich jemanden suchen, der das Auto 'trocken legt'. Dagegen wurde eine Abhilfe geschaffen: Es wir ein Loch in das Filtergehäuse gebohrt und ein kleiner Wasserablaufschlauch in den Radkasten verlegt. Hier sollte man unbedingt beim Gebrauchtkauf drauf achten, dass dieser Patch eingebracht ist. Auf meinen knapp 200.000 Zafira-Kilometern war dies der einzige echte unplanmäßige Werkstattstopp. Das Problem hatten zwar schon Kollegen von mir, aber ich habe meine Auto nicht patchen lassen, da ich mir sagte, dass ich bei Regen nicht so heize wie Andere. Aber es reichten eine feuchte Bahn und 130km/h.
Der 100PS-Diesel in dem ersten B-Zafira reichte aus, um das Auto gut zu bewegen und verrichtete unauffällig seinen Dienst.
Echt grausam ist die Tankanzeige. Beim A-Zafira fiel das letzte Viertel immer dramatisch schneller als die vorherigen 3. Zudem kam es mal vor, dass der Tank noch halb voll war und trotzdem die Tankwarnanzeige schon blinkte. In so einem Zustand fuhr ich gerade bei Opel vorbei und hielt dort an, holte den Werkstattmeister und zeigte ihm das. Er sagte nur, ich solle die Zündung ausmachen, dann ist es weg, das finde man eh nicht. Beim Diesel-B-Zafira war sie ok, beim Benzin-B-Zafira dafür die Krönung. Nach 60-80km war das erste Viertel 'weg' und das letzte Viertel wurde genau so sportlich überwunden. Als ich den das erste Mal voll getankt habe, bin ich nach 30km angehalten und habe geschaut, ob mir der teure Stoff wegen einem Loch im Tank auf die Straße läuft. Laut Aussage einer recht zuverlässigen Quelle aus dem Werk wurde hier nicht die korrekte Kennlinie in die Armatur programmiert, der Opel-Händler sah sich aber nicht dazu in der Lage, auch wenn meine Quelle sagte, dass er das können müsse.
Die beiden B-Zafira waren mit Licht-&Regensensor ausgestattet. Der Regensensor ist echt eine tolle Geschichte, für meinen Geschmack war er bei feinem Niesel etwas aufgeregt, aber trotzdem ok. Da hat der Ford den ich momentan fahre, das etwas besser gelöst, hier kann man die Empfindlichkeit des Sensors jederzeit individuell nachregeln. Der Lichtsensor spricht für meinen Geschmack viel zu spät an. Beim 1. B-Zafira war die Schwelle noch viel später gelegt als bei seinem Nachfolger. Hier habe ich dann immer das Licht über Einschalten der Nebelscheinwerfer geholt, denn so ging das Licht dann auch beim Abstellen automatisch wieder aus. Auch hier kommt der Ford mehr nach meinem Geschmack, jedoch geht der Nebelscheinwerfer-Trick nicht. Dafür kann man im Ford einstellen, dass das Licht auch angehen soll, wenn der Regensensor Regen erkennt. Da verstehe ich nicht, warum Opel solche logischen Verknüpfungen nicht auf die Reihe bekommt. Ich würde mir von Opel und Ford da noch wünschen, dass das Auto auch Autobahnfahrt erkennt, indem man eine Geschwindigkeit festlegen kann, ab der das Licht an geht (z.B. 120km/h). OK, mit Tagfahrlicht braucht man da keine Energie mehr investieren.
Der A-Zafira ärgerte mich auch ab&zu damit, dass man den Tempomaten nicht aktivieren konnte. Dann musste ich den nächsten Parkplatz ansteuern, Zündung aus, neu starten und dann konnte ich mit Temponaten weiter fahren. Meiner Beobachtung nach passiert das in der Regel, wenn das Auto beim Starten schon leicht rollt. 1x war das aber definitiv nicht der Fall.
Die AHK ist abnehmbar. Beim A-Zafira muss da ein Stück Stoßstange 'ausgebaut' werden, beim B entfällt das. Nervig ist, dass die AHK im Kofferraumboden liegt und man erst mal das Gepäck ausladen muss, um da ran zu kommen. Beim A-Zafira funktioniert auch der Parksensor nicht mehr, wenn die AHK dran ist, beim B ist auch das Problem glöst. Leider macht das auch etwas fauler beim Abbau.
Für die 3 Zafiras hatte ich auch 3 Dachgepächträger. Der A-Zafira hat eine echte Rehling, an welcher man den Gepäckträger gut 'anklemmen' kann. Die B-Zafiras haben eine 'angeklebte' Rehling. An dieser waren in der ersten Version Nasen, welche die Fixpunkte für die Träger markierten und diesen gegen Verrutschen sichern. Das war wohl nicht optimal, daher wurde das auf Löcher geändert, was natürlich wieder ein neues Befestigungssystem forderte. Beim A-Zafira war der Holmabstand frei wählbar, bei der B's ist er fix, bzw. nur durch die unterschiedliche Kombination der 3 vorhanden Fixpunkte wählbar.
So, das war erst mal der 1. Teil meiner Erfahrungen, wenn jemand sich einen gebrauchten Zafira kaufen möchte und noch Fragen hat, dann her damit, ich überleg mal, was es noch zu berichten gibt und nicht in allen einschlägigen Tests&Foren steht.
Niels