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Schottland Urlaub 2006

Verfasst: 06.08.2006 20:39
von Muckla
Hallo!

Dieses Jahr habe ich es endlich mal geschafft einen Reisebericht zu schreiben. Leider noch ohne Bilder, Andreas sichtet die Photos derzeit noch. Vielleicht kann ich ja später noch welche einfügen.

1.Tag
Wir starten frühmorgens gegen 5.00 Uhr, um auch ja die für 12.00 Uhr gebuchte Fähre von Dunkerque nach Dover nicht zu verpassen. Es sind etwas über 400 km bis Dunkerque zu fahren, müsste also relativ entspannt zu schaffen sein.
Dann der Schreck nach einer kurzen Rast in Belgien bei der Rückkehr zu unserem Auto: Der Falti hat einen Platten! So etwas ist uns schon seit Ewigkeiten nicht mehr passiert! Beim Radwechsel stellt sich heraus, dass wir uns irgendeinen Schrott in den Reifen gefahren haben. Dieser Zwischenfall hält natürlich auf und als wir wieder auf die Autobahn fahren, geraten wir prompt in einen Stau. Nach einigem Überlegen fahren wir ab und ein Stück über die Landstraße.
Nach diesem ganzen Hick Hack kommen wir erst eine knappe halbe Stunde vor dem Ablegen der Fähre am Hafen an. Dank dem hilfsbereiten und freundlichen Fährpersonal kommen wir aber noch aufs Schiff.
Nach einer schönen Überfahrt bei herrlichem Wetter kommen wir um 13.00 Uhr dortiger Zeit in Dover an. Der Linksverkehr ist doch sehr gewöhnungsbedürftig und wir steuern kurz hinter Dover erst einmal einen Parkplatz an. Auf diesen Parkplatz gelangt man nur durch einen engen Tunnel und wir übersehen in unserem Eifer, bloß richtig zu fahren, das Schild wonach Trailer auf dem Parkplatz nicht zugelassen sind und werden prompt von einem Security-Mann angehalten. Der weist uns aber nur ganz freundlich darauf hin, dass Trailer eigentlich verboten sind und gestattet uns dann doch, auf dem Platz zu parken.
Unsere Schusseligkeit erweist sich als großes Glück, denn von dem Parkplatz aus hat man einen herrlichen Blick aufs Meer und auf die Kreidefelsen.
Nach längerer Pause setzen wir die Fahrt fort, quälen uns an London vorbei und fahren anschließend recht entspannt Stunde um Stunde Richtung Norden. Gegen 22.00 Uhr steuern wir den ersten CP kurz vor Carlisle in Nordengland an und klappen dort auf dem Areal für Spätankömmlinge den Hauptwagen unseres Faltis auf.
2.Tag.
Am kommenden Tag geht es weiter Richtung Loch Lomond ca. 20 Meilen nördlich von Glasgow. Nach einer schönen Fahrt kommen wir nachmittags am Loch Lomond an, wo wir einige Tage bleiben wollen. Nach einiger Suche entscheiden wir uns für diesen Campingplatz:

The Camping And Caravanning Club Site (Milarrochy Bay)

Da es mittlerweile schon recht spät am Tag ist, werden wir beim Aufbau des Faltis ziemlich von den Midgets gepiesackt. Dank unserer selbstgebauten Deichselküche und einigen anderen Kleinigkeiten, die Andreas an unserem etwas älteren Falti-Modell geändert hat, geht der Aufbau im Vergleich zu unseren vorangegangenen Falter-Urlauben recht zügig vonstatten. Nach knapp zwei Stunden sind wir fertig.
3. - 5. Tag.
Diese Tage verbringen wir bei herrlichem Wetter an bzw. mit unserem Faltboot auf dem See und unternehmen eine kleine Wanderung in die umliegenden Berge. Loch Lomond ist sehr reizvoll von Hügeln umgeben, mir hat es dort gut gefallen.
Am Abend des 5. Tages bauen wir schon einmal Vorzelt und Sonnensegel ab, da wir am 6. Tag weiterreisen möchten. Anschließend zwingen uns die an diesem Abend besonders aufdringlichen Midgets dazu, früh in die Koje zu kriechen. Aprospos Midgets: Diese fiesen kleinen Mücken stellten während unseres Urlaubs bis auf ein, zwei Mal nur Abends ein, tagsüber blieben wir verschont und konnten unbehelligt draußen sitzen.
6. Tag
Vormittags brechen wir Richtung Edingburgh auf, wo wir gegen Mittag ankommen. In Edingburgh wandern wir durch die Altstadt zum Schloss hinauf, verzichten aber angesichts des Eintrittspreises für fünf Personen auf eine Besichtigung. Wir wandern am Schloss vorbei (tolle Aussicht auf die Stadt) hinunter in den das Schloss umgebenden Park und einmal um das Schloss herum. Nach einem abschließenden Eis für die Jungs und Cappuccino für uns geht es weiter über Perth und dann über die landschaftlich sehr schöne A93 Richtung Ballater in den Grampian Highlands. Kurz vor Braemar fahren wir durch eine wunderbare Hügellandschaft, nach Braemar geht es bis Ballater durch das ebenfalls landschaftlich sehr reizvolle Tal des Dee.
Auf dem CP in Ballater:

Ballater Caravan Park

kommen wir erst gegen 21.30 Uhr an, suchen uns gemäß dem Hinweis an der Rezeption selbst einen Platz aus, wo wir am selben Abend den Falter noch komplett aufbauen.
7. - 11. Tag
Wir bleiben fünf Nächte in Ballater. Nachdem mir der CP nicht gleich auf Anhieb gefallen hatte (für meinen Geschmack Aussicht auf zu viele Mobilheime), fühle ich mich nach 1,2 Tagen doch recht wohl dort. Der Platz liegt unmittelbar am River Dee, der Wanderweg am Fluss entlang führt unmittelbar am CP vorbei. Der Platz ist umgeben von den Hügeln der Grampians und das Örtchen Ballater ist sehr hübsch.
Von Ballater aus unternehmen wir Ausflüge zur Royal Lochnagar Distillery,
sowie am kommenden Tag zum Loch Muick, den wir komplett umwandern. Diese Wanderung ist ein tolles Erlebnis: Die Landschaft ist einfach einmalig und hinzu kommen die immer wechselnden Lichtverhältnisse bei erst starker Bewölkung und hinterher wieder aufklarendem Himmel. An unserem letzten Tag in Ballater fahren wir zur Glenfiddich Distillery in Dufftown. Die Fahrt zur Glenfiddich Distillery ist wiederum wunderschön, die Besichtigung der Distillery sehr interessant. Anschließend geht es noch zum Dunnottar Castle an der Ostküste. Dieses Schloss liegt auf einer ins Meer hineinragenden Klippe und ist absolut sehenswert. Mich juckt es schon wieder in den Füßen, die Klippen entlang zu wandern, aber es ist schon wieder Abend und wir müssen noch zurück zum CP und Vorzelt samt Sonnensegel abbauen, weil wir am nächsten Tag weiter an die Westküste möchten.
12. Tag.
Morgens geht es dann mit Falti weiter über Inverness und ab dort zunächst über die A82 am Loch Ness entlang und später über die die A87 quer durch die westlichen Highlands Richtung Kyle of Lochalsh. Dort gestaltet sich die Suche nach einem CP etwas schwierig. Nachdem wir unseren ersten avisierten, etwas abgelegenen CP endlich erreicht haben, müssen wir feststellen, dass dieser zwar auf unserer aktuellen Schottland-Touristen-Karte verzeichnet, aber bereits seit sieben Jahren geschlossen ist. Der nächste, für uns vielversprechende CP liegt noch abgelegener in Applecross. Es geht ewig lang über Single-Track-Roads am Loch Carron entlang und später von Lochcarron aus eine Passstraße hinauf, von der wir später im Reiseführer lesen, dass es sich um eine der grandiosesten Passstraßen Schottlands handelt. Recht hat der Reiseführer! Die Aussichten, die sich uns von dieser Straße aus bieten, sind einfach gigantisch! Das Wetter ist immer noch gut, man blickt an Bergen vorbei hinunter auf den Loch Carron und dahinter wiederum auf aufragende Berge und auf den Himmel mit tollen Wolkenformationen und den Sonnenstrahlen, die durch die Wolken brechen – einfach wunderschön!
Der CP in Appelcross:

Applecross Campsite

hält auch, was wir uns von ihm versprochen haben. Er liegt oberhalb des Örtchens Applecross mit Aussicht auf die Berge der Isle of Skye.
13. - 14. Tag
Den ersten Tag in Applecross nutzen wir zum Entspannen und Wäschewaschen und gönnen uns abends ein Essen im Pub von Applecross. Anschließend setzen wir uns noch eine Weile an den Strand und genießen den herrlichen Sonnenuntergang. Am kommenden Tag unternehmen wir einen Ausflug ans Loch Marree. Die Fahrt an der Küste entlang und später durch die Berge ist wieder einmal beeindruckend und schön. Am Loch Marree unternehmen wir eine kurze Rundwanderung durch den Wald mit schönen Ausblicken auf den See. Man kann dort auch einen Rundweg durch die Berge unternehmen, der ca. vier Stunden dauert. Ich würde ja gerne – aber wir wollen es unseren Jungs lieber nicht zumuten und gehen statt dessen noch eine Weile an den Strand des Loch Marree. Eigentlich wollen wir am Loch Marree noch die Victoria-Falls besichtigen, was aber leider nicht geht, weil dort bei einem Sturm vor zwei Jahren zahlreiche Bäume geknickt wurden und der Weg dorthin deshalb leider gesperrt ist.
15. Tag.
Heute werden wir erstmals von Regen geweckt, der auch im weiteren Verlauf des Morgens nicht aufhört. Wir entschließen uns trotzdem, wie geplant zur Isle of Skye weiter zu reisen und bauen Vorzelt (das wir ärgerlicherweise erstmals nicht am Abend vorher abgebaut hatten) und Hauptwagen im Regen ab. Damit die Bettplatten nicht nass werden, hakt Andreas nach einem Tipp von Rainer N. die Innenzelte aus, lässt sie auf die Bettplatten fallen und spannt darüber zwei extra angefertigte Plastikplanen. Über die geklappten Bettplatten kommt anschließend jeweils noch einmal eine Plane, wodurch die Innenzelte samt Betten trocken geblieben sind. Wir fahren noch einmal über diesen wunderbaren Pass, der heute allerdings etwas wolkenverhangen ist, Richtung Kyle of Lochalsh, wo wir uns bei mittlerweile wieder schönem Wetter das Eilean Donnan Castle ansehen. Gegen Abend geht es über die Brücke hinüber auf die Isle of Skye, wo wir unter einem nunmehr wieder drohend schwarzem Himmel, vorbei an Bergen Richtung Portree fahren. Der dortige CP ist allerdings schon recht voll und sagt uns deshalb nicht besonders zu, weshalb wir weiter Richtung Dunvegan fahren und schließlich auf diesem CP unterkommen:

Loch Greshornish Caravan&Campsite

Auch dieser CP ist wieder herrlich gelegen, wir haben eine tolle Aussicht von unserem Standplatz.
16. - 19. Tag
Am ersten Tag auf der Isle of Skye packen wir noch einmal unser Boot aus und fahren in der Bucht vor unserem CP herum. Anschließend wird das Boot in strömendem Regen für die Rückfahrt verstaut. Abends fahren wir noch einmal los Richtung Dunvegan Head nach einem Tipp aus unserem Reiseführer. Unterwegs bricht die Wolkendecke auf und wir erleben einen Sonnenuntergang vom Feinsten. Bei Dunvegan Head fallen die Klippen steil ins Meer ab, wir gehen bis auf einige Meter an die Kante heran, lassen uns vom Wind durchpusten und genießen die herrliche Aussicht und die Abendstimmung.
Am nächsten Tag unternehmen wir einen Ausflug nach Morar zu den Highland Games. Hierfür benutzen für die Fähre von Armadale nach Mallaig. Die Überfahrt mit der Fähre ist überaus lohnend, hat man vom Wasser aus doch wieder wunderbare Aussichten.
Die Highland Games sind besonderes für unsere Jungs ein spannendes Erlebnis, wenn wir auch reichlich spät ankommen.
Abends fahren wir noch zum Fischerörtchen Elgol, weil man von dort aus wieder einmal eine phantastische Aussicht genießen soll. Die Aussicht war schon schön, aber das eigentliche Erlebnis ist immer wieder die Fahrt an sich durch die abwechslungsreiche Landschaft. Das allerbeste an diesem Abend ist wieder einmal der Sonnenuntergang. Es regnet, am Himmel ballen sich einerseits schon wieder grau-schwarze Wolken und trotzdem leuchtet die Abendsonne und taucht die Hügel in ein orange-goldenes Licht, wie ich es noch nie gesehen habe. Quasi um den Kitsch komplett zu machen, erscheint auch noch ein perfekter Regenbogen am Himmel. Insbesondere solche Momente waren es, für die sich auch die anstrengenden Seiten dieses Urlaubs absolut gelohnt haben. Solche Eindrücke vergisst man nicht.
Unseren letzten Tag auf der Isle of Skye nutzen wir für eine Fahrt in den Norden der Insel. Bei Quirang unternehmen wir noch einmal eine Wanderung an interessanten und imposanten Felsformationen vorbei mit großartigen Aussichten auf Berge und Meer. Der Rest des Ausflugs versinkt leider im Regen, so dass wir wegen der tiefhängenden Wolken den Old Man of Storr leider nicht sehen können. Am Kilt Rock View, wo ein Wasserfall aus ca. 100 m Höhe ins Meer rauscht, halten wir auch noch an.
20. - 22. Tag.
Heute müssen wir uns nun unwiderruflich auf den Weg Richtung Heimat machen. Wir wählen wieder die Fähre von Armadale nach Mallaig, um dann über die A830 Richtung Fort William am Glennfinnan Monument vorbeizufahren. Dort befindet sich die Eisenbahnbrücke, über die in den Harry Potter-Filmen der Hogwarts Express fährt, besonders bekannt durch die Szene mit dem fliegenden Auto im zweiten Film. Als wir in Mallaig ankommen, fährt prompt gerade die Dampflock aus dem Bahnhof. Da diese recht langsam durch die Gegend zuckelt, müssten wir es ja eigentlich schaffen, vor ihr an der Brücke anzukommen. In Glennfinnan angekommen, stapfen wir einen matschigen Fußweg Richtung Brücke hinauf und verlaufen uns zuerst prompt. Trotzdem kommen wir rechtzeitig am Aussichtspunkt an, der Zug lässt noch ca. 45 Minuten auf sich warten. Nach und nach finden sich immer mehr Leute ein, die auf den Zug warten. Zunächst einmal kommen aber nur extrem tief fliegende Düsenflieger. Als endlich der Zug pfeifend ankommt, ist es wirklich ein toller Anblick, wie die Dampflock zunächst an den Bergen vorbei und später über die Brücke fährt.
Nach diesem Aufenthalt fahren wir über Fort William durch das Glencoe – wieder eine herrliche Landschaft, man möchte länger dort bleiben und gar nicht nach Hause fahren – bei mittlerweile wieder strömendem Regen am Loch Lomond vorbei Richtung Glasgow. Irgendwo hinter Glasgow bauen wir spätabends den Hauptwagen unseres Faltis für eine Zwischenübernachtung auf und fahren am kommenden Tag bis nach Dover durch.
Dort fahren wir nach einer weiteren Zwischenübernachtung morgens um 10.00 Uhr auf die Fähre und kommen abends zu Hause an.

Es war ein wunderschöner, abwechslungs- und erlebnisreicher Urlaub. Nun hatten wir zwar insgesamt großes Glück mit dem Wetter, aber ich würde wieder mit dem Falti gen Norden fahren.

Viele Grüße,
Angela

Verfasst: 06.08.2006 20:42
von Muckla
Ich nochmal - leider habe ich keine Ahnung, warum der Text jetzt so breit geworden ist.

Sorry, vielleicht kann das ja jemand ändern?? :oops:

Gruß,
Angela

Klasse!

Verfasst: 06.08.2006 21:46
von Tom
Hallo Angela,

klasse Bericht. Danke dafür! :klapp:

Verfasst: 06.08.2006 21:46
von Rod
Hi Angela,

bei deinem Bericht habe ich ne richtig trockene Kehle bekommen. Liest sich wunderbar, und dann noch ne Whiskeybrennerei besucht. Wart ich auch bei Talisker? Da wäre ich gern mal in der Destille. ;)

Wenn die Bilder fertig sind, dann unbedingt reinstellen. Da bekommt man richtig Lust auf mehr.

Das mit der Überbreite muss Peter lösen, wird er sicher machen.

Beste Grüße, Rod

PS: Hat sich die Selbstbauküche bewährt?

Verfasst: 06.08.2006 23:29
von Rollo
Moin Muckla,
Superbericht,so möchte ich auch schreiben können :roll:

Willkommen

Verfasst: 07.08.2006 15:24
von guido66de
in der Heimat Angela.

Schön das es euch gefallen hat :D Den Old Man of Storrhaben wir auch nur im dichten Nebel ertasten können :D :D
Ich freue mich aufs nächste Treffen.

Gruß Guido und Silke und Simon

Verfasst: 07.08.2006 18:28
von Muckla
Danke für Euer Lob und Dir, Peter, für das Richten des Textes!

@Rod:
Nee, bei Tallisker waren wir nicht, sind nur dran vorbeigefahren. Wir haben aber einen Tallisker in der Royal Lochnager Distillery gekauft.

Die Selbstbauküche hat sich absolut bewährt. Wir haben festgestellt, dass Andreas und ich sie einigermaßen gut tragen können, so dass wir das nicht so doll funktionierende Gestell zum Rollen der Küche gar nicht gebraucht haben. U.a. durch diese Küche gingen Auf- und Abbau um einiges schneller vonstatten, da einem etliches an Hin- und Herräumerei erspart bleibt.

Viele Grüße,
Angela

Verfasst: 07.08.2006 21:15
von Rod
Hallo Angela,

na dann nehmt mal an einem kalten Abend, an dem es stürmt, schneit und Katzen hagelt, bei knisterndem Kaminfeuer, einen Schluck Talisker, das ist schon was sehr spezielles - in jeder Hinsicht. ;)

Und wenn du noch mal Zeit und Lust hast, dann kannst du ja ein paar Zeilen darüber schreiben, wie sich die küche in der Praxis bewährt hat. Aber erst, wenn du dich wieder an den Alltag gewöhnt hast.

Beste Grüße, Rod