in Gesprächen bekomme ich immer wieder zu hören, "Ich würde ja auch mal gerne nach Frankreich fahren, aber ich habe Bedenken wegen der Sprache.". Ich möchte die Gelegenheit mal nutzen denjenigen, die dieses "Problem" haben, Frankreich als Campingurlaubsland näher zu bringen.
Kaum jemand von uns beherrscht die spanische, italienische oder portugisische Sprache, trotzdem fährt man dort bedenkenloser hin als nach Frankreich. Ich frage mich, woran das wohl liegen mag.
Sicherlich ist "der Franzose" * etwas eigen was seine Sprache betrifft. Er kann schon mal ein wenig zickig werden, wenn "sein Französisch" nicht korrekt verwendet wird. Wenn man jedoch gar kein französisch spricht, stellt er einen auf die Stufe eines Affen. Das hat den positiven Effekt, dass nun alle Möglichkeiten der Kommunikation ausgeschöpft werden können. Es ist also möglich mit Händen und Füssen zu kommunizieren, sogar die Verwendung der englischen Sprache ist nun plötzlich möglich. Was ich damit sagen will ist, dass die ganze Sache gar nicht so dramatisch ist, wie vielfach behauptet wird.
Französische Campingplatzbetreiber sind durchaus daran interessiert, dass sie auch Gäste auf ihrem Platz beherbergen, die der französischen Sprache nicht mächtig sind. Durch das gegenseitige Interesse daran auf den Platz zu kommen, lässt sich immer eine Lösung finden wie die nötigen Dinge ausgetauscht werden können.
Das ist zwar nicht meine Domäne, aber in den touristischen Hochburgen in Frankreich, dort wo die großen Comfort-Campingplätze zu finden sind, ist man darauf eingerichtet auch mit nicht französischsprachigen Gästen klar zu kommen. Dort geht es an der Rezeption i.d.R. multilingual zu. Wenn man des Deutschen nicht mächtig ist, dann wird zumindest ein wenig englisch gesprochen.
Beim Einkaufen und tanken gibt es eigentlich überhaupt keine Probleme.
In Supermärkten, bei Discountern und an den Tankstellen ist Selbstbedienung angesagt und an der Kasse liest man den zu zahlenden Betrag einfach vom Display der Kasse ab.
Beim Bäcker z.B. muss man schon seine Wünsche äussern, aber mit ein paar Zahlen und den Namen der gewünschten Gebäckstücke gerüstet, klappt auch dies recht problemlos. Darüber hinaus hilft auch, begleitet von einem "ça", das Zeigen auf das gewünschte Backwerk.
Auch wenn es z.B. darum geht ein Eis zu kaufen, läuft es ähnlich ab wie beim Bäcker.
In jedem etwas größeren Ort gibt es eine Touristeninformation. Dort findet man immer öfter Personal, welches zumindest aureichend des Englischen mächtig ist. Zudem ist es oft auch möglich das angebotene Prospektmaterial selber auszuwählen und aus den Ständern oder Regalen zu entnehmen.
Die Campingplätze verfügen i.d.R. auch über solches Prospektmaterial.
Die Besuche von Höhlen, Burgen, Museen, Freizeiteinrichtungen, Gärten oder ähnlichem sind auch problemlos zu bewältigen.
Da die Verkehrszeichen nahezu international sind, bereitet einem das Fahren im Urlaubsland Frankreich die wenigsten Probleme.
Zu Restaurantbesuchen kann ich nicht viel sagen, da habe ich bisher noch drauf verzichtet.
Zusammenfassend kann ich über unsere gallischen Nachbarn nur berichten, dass es sich durchaus um ein freundliches und liebenswertes Völkchen handelt. Wenn man ein wenig Interesse am Land und den Leuten zeigt und durchblicken lässt, dass es einem sehr leid tut, dass man kein französisch spricht, dann bekommt man von ihnen alles was man will. Selbstverständlich sollte man schon die üblichen Floskeln, wie Bonjour, au revoir, merci und s'il vous plaît (s.v.p.) beherrschen und in die Unterhaltung einflechten.
Allerdings reagieren sie sehr empfindlich, wenn man arrogant auftritt und sofort fordert, dass sie eine andere Sprache als ihre eigene zu sprechen haben.
Wie oft im Leben gilt die gute alte Weisheit, "Wie man in den Wald hereinruft, so schallt es heraus.".
Wenn ich es nun geschafft habe mit ein paar Vorurteilen aufzuräumen und das Interesse für das Camping-Urlaubsland Frankreich geweckt habe, dann empfehle ich folgende Beiträge als weitere Lektüre.
Frankreich - Das Land und die Landschaften
Frankreichs Campingkultur
Frankreich - Praktische Hinweise für den Camper
Erklärung wie die Frankreich-Threads entstanden sind
Mit frankophilen Grüßen
(Sorry Armin, ich habe mich hier mal deiner patentierten spezifizierten Grüße bedient.)
Norbert
* Nein Manfred, du bist nicht gemeint!