Längung von Antriebsketten

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Jugger64
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Längung von Antriebsketten

Beitrag von Jugger64 »

Hallo Locke,
Locke hat geschrieben: Hallo Norbert, hab dies grad beim nochmaligen lesens des Thraeds erst jetzt registriert und kanns nicht einfach so stehen lassen :oops:
War zwar nicht ganz das Thema, aber weils als Beispiel genutzt wurde.
Yepp, deshalb hab ich es jetzt in die Plauderecke gesetzt.
Locke hat geschrieben: Es stimmt das sich ne Kette längt, aber dafür haben wir ja Kettenspanner :wink: Und gewechselt wird sie tatsächlich wegen dem Verschleiss, deswegen ja auch die Schmierung. Die Kette nutzt sich nicht nur alleine ab, sondern auch die beiden Ritzel. Wenn du dir jetzt vorstellst wie ein Zahn in die Kette greift haben wir auch wieder Punktlast. Wenn das nicht geschmiert wird, sind die Zähne manchmal schnell soweit abgenutzt das die Kette einfach drüberrutscht. Manchmal kann man dann das Ritzel als Wurfstern nutzen. :wink:
War zwar nicht gans das Thema, aber weils als Beispiel genutzt wurde. Wegen der Abnutzung: Es gibt auch einen Mindestdurchmesser für Kugelköpfe, der ohne Schmierung natürlich schneller erreicht wird...........
Mit Verlaub gesagt, scheint es mir, dass du wenig praktische Erfahrung mit Antriebsketten von Motorrädern hast und die Zusammenhänge nicht ganz richtig siehst. Um das mal klar zu sagen, ich möchte dieses Thema für die Interessierten einfach mal aufgreifen und erhebe auch nicht den Anspruch auf Allwissenheit, nur mein Kenntnisstand weicht von deinem ab. Das scheint mir Grund genug das Thema mal zu erörtern.

Nach dem was ich über Antriebsketten weiss, ist die Längung der Flanken der Kettenglieder ehr der Grund zum Austausch, als der Verschleiß an den Gelenken. Natürlich wird die Längung auch durch die Kettenspannung ausgeglichen, indem man gelegentlich nachstellt und auch die Ritzel verschleißen. Deshalb besteht ein Ketten-Kit auch aus Kette und den beiden Ritzeln.
Aber eine Kette ist austauschwürdig, wenn sie sich vom Sekundärritzel (hinten am Rad) an der hinteren Seite z.B. mit einem Schraubendreher mehr als die Hälfte der Länge der Zähne abheben lässt. Oft ist zu diesem Zeitpunkt, wenn die Kette immer gut geschmiert wurde, noch gar kein Verscheiß am Ritzel feststellbar. Dieser Zustand rührt nahezu auschließlich von der Längung her.

Ich weiss schon, warum ich gerne ein Motorrad mit Kardan-Antrieb habe. :wink:

Gruß Norbert
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KSF
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Re: Längung von Antriebsketten

Beitrag von KSF »

Hallo Norbert,

Sorry, das mit der Kette war meine Schuld. Wollte ja nur mal ein Beispiel setzen, wegen Schmierung und Verschleiß.
Ich hätte auch Zahnräder, Gleitlager, Wälzlager....... nehmen können, aber eine Kette kennt ja jeder von seinem Kinderfahrrad und daß sie fettig ist.

Für uns ist die Kettenlängung ein Sicherheitsfaktor.

Ich habe einige Deckenfahrwagen (Kran) in der Galvanik - Industrie laufen. Dort heben 2 Ketten eine Last von 1.5Tonnen.
Wenn die Teile dann in Säurebäder fliegen, dann spritzt es nicht nur, sonder kann zu ganz andere Chemische Reaktionen kommen.
(Bei einer Anlage wurde sogar ein Mann tödlich erdrückt, weil eine andere Firma eine Software reingebaut haben, die keine Ahnung von Maschinenbau haben.)

Also der Stahl hat eine bleibende Dehnung ab 0,2% (Hookesche Gerade) , danach reist der Stahl.
Diese 0,2% ist bei der Kette wichtig, ist die Kette um 0,2% länger geworden, muß sie ausgetauscht werden.
Soweit mal nur über Kettenlänge.

mfg Klaus
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Re: Längung von Antriebsketten

Beitrag von Jugger64 »

Hallo Klaus :hi: ,
KSF hat geschrieben: Also der Stahl hat eine bleibende Dehnung ab 0,2% (Hookesche Gerade) , danach reist der Stahl.
Diese 0,2% ist bei der Kette wichtig, ist die Kette um 0,2% länger geworden, muß sie ausgetauscht werden.
Soweit mal nur über Kettenlänge.
*lach* ich habe geahnt, dass du dich zu dem Thema äussern MUSST. Um ehrlich zu sein war ich schon auf deine Ausführungen gespannt. :wink:

Die Dehngrenze RP0,2 wird bei Motorradfahrern nicht erst genommen, da am Motorad schwer erkennbar. Man fährt eine Kette bis die bis die Dehnung so weit ist, dass man die Kette hinten am großen Ritzel um eine halbe Zahnhöhe abheben kann. Das dürfte weit jenseits von RP0,2, in der Gegend von Rmax liegen. Soweit die Praxis.

Entschuldige, wenn ich deine Aussage, dass Stahl nach RP0,2 reisst, relativieren muss. Natürlich reisst Stahl irgendwann nach RP0,2, aber nicht sofort nach RP0,2. Hier hat die plastische Verformung ja gerade erst begonnen. Die Spannung muss nun erst mal ihr Maximum erreichen (Rmax) um dann bei weiterer plastischer Verformung zu RB, der Reissfestigkeit zu gelangen, wo der Abriss dann erst erfolgt.
Die Hooksche Gerade endet ja schon bei RP, dem Ende des E-Moduls wo die elastische Verformung endet und die Plastische beginnt.
O.K., ich war auf einer FH für E-Technik, aber in Werkstoffkunde habe ich es so gelernt.

Gruß Norbert
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Locke
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Re: Längung von Antriebsketten

Beitrag von Locke »

Jugger64 hat geschrieben:....Mit Verlaub gesagt, scheint es mir, dass du wenig praktische Erfahrung mit Antriebsketten von Motorrädern hast und die Zusammenhänge nicht ganz richtig siehst.....
Jugger64 hat geschrieben:...Ich weiss schon, warum ich gerne ein Motorrad mit Kardan-Antrieb habe. :wink: ....
Die beiden Sachen lass ich mal unkommentiert, passen aber schön zusammen... 8)
Jugger64 hat geschrieben:..Nach dem was ich über Antriebsketten weiss....
Als Kardanmoppedfahrer? :evil: wahrscheinlich noch BMW?
Jugger64 hat geschrieben:..Aber eine Kette ist austauschwürdig, wenn sie sich vom Sekundärritzel (hinten am Rad) an der hinteren Seite z.B. mit einem Schraubendreher mehr als die Hälfte der Länge der Zähne abheben lässt. Oft ist zu diesem Zeitpunkt, wenn die Kette immer gut geschmiert wurde, noch gar kein Verscheiß am Ritzel feststellbar. Dieser Zustand rührt nahezu auschließlich von der Längung her.
Also wenn du die Kette hinten anheben kannst würd ich sagen: Nicht richtig gespannt, Fehler 1. Willst du jetzt die Kette wegschmeissen nur weil nicht richtig gespannt ist? Der 2. Fehler: Ich prüf die Kettenspannung am Durchhang zwischen den Ritzeln, ich denke mal das wird normal so gemacht, Idealerweise eingefedert.
Den Verschleiss am Ritzel wirst du auch mit einfachen gucken nicht feststellen können, ebensowenig oder wahrscheinlich noch weniger eine Längung der Kette. :wink:
Viele Grüsse Locke

Wer andern eine Bratwurst brät hat selbst ein Bratwurstbratgerät
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Re: Längung von Antriebsketten

Beitrag von KSF »

Hallo Norbert, :winkend:

Ist ja klar, daß ich bei so einem Thema mein Senf dazugeben muß. :D
Dafür halte ich mich bei Elektrotechnik heraus. :shock:
Jeder hat halt seine Stärken und Schwächen. :lol:

Ich wollte ja das Thema (Werkstoffkunde) nicht ausführlich behandeln.
Re, R0.2, Rm..... das lernen ja die Berufsschüler.
Wie Du schreibst, nach R0.2 kommt halt irgendwann reisen (bei vergüteten Stählen wie Kette schneller), und das weiß man dann nicht wann der Zeitpunkt da ist. Das hängt auch von der Dauerfestigkeit ab (Lastwechsel).
Die Ketten (außer Edelstahl) sind gehärtet und angelassen, deshalb haben sie eine hohe Zugfestigkeit.
Bei meinen Berechnungen kommen noch Faktoren hinzu, wie kleinstes Ritzel, Drehzahl, Drehmoment, Lastwechsel, Betriebsdauer und Sicherheit.
Ich wollte mich ja nur an Deinem Thema: Längung von Antriebsketten" beteiligen und nicht an dem Thema Motorrad.
Da halte ich mich auch heraus (weil ich keine Ahnung habe).

mfg Klaus :klappi:
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Re: Längung von Antriebsketten

Beitrag von Jugger64 »

Hallo Locke,
Locke hat geschrieben: Die beiden Sachen lass ich mal unkommentiert, passen aber schön zusammen... 8)
Als Kardanmoppedfahrer? :evil: wahrscheinlich noch BMW?
:wink: Falsch gedacht, mein erstes Mopped hatte durchaus eine Kette wo nach der Entdrosselung 74 PS dran gezerrt haben und die Aktuelle ist keine BMW.
Locke hat geschrieben:Also wenn du die Kette hinten anheben kannst würd ich sagen: Nicht richtig gespannt, Fehler 1. Willst du jetzt die Kette wegschmeissen nur weil nicht richtig gespannt ist? Der 2. Fehler: Ich prüf die Kettenspannung am Durchhang zwischen den Ritzeln, ich denke mal das wird normal so gemacht, Idealerweise eingefedert.
Den Verschleiss am Ritzel wirst du auch mit einfachen gucken nicht feststellen können, ebensowenig oder wahrscheinlich noch weniger eine Längung der Kette. :wink:
Du sprichst hier von der Kettenspannung und dem Kettendurchhang, das wird wie von dir beschrieben ein- und nachgestellt.
BildBild
Die Kettenlängung führt aber auch dazu, dass der Kraftschluss, der bei einem neuen Antriebssatz gegeben ist, verloren geht. Wenn die Kettenglieder also länger geworden sind, als der Abstand der Zähne, dann sieht es so aus, wie unten gezeigt. Mit dem Nachspannen kriegst du das nicht weg, das Kettenkit muss gewechselt werden. In diesem Zustand beginnt auch der massive Verschleiß des Ritzels.
Bild
Mit anderen Worten wird es hier nochmal beschrieben, wo ich auch die Bilder her habe.

Gruß Norbert
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Re: Längung von Antriebsketten

Beitrag von Jugger64 »

Hallo Klaus :hi:,
KSF hat geschrieben: Ist ja klar, daß ich bei so einem Thema mein Senf dazugeben muß. :D
Selbstredend! :wink:
KSF hat geschrieben: Dafür halte ich mich bei Elektrotechnik heraus. :shock:
Es kann aber nicht schaden, wenn man über den Tellerrand hinaus seine Fähigkeiten auch auf andere Disziplinen ausdehnt. Keine Angst vor den Grundlagen der E-Technik, kompliziert wird es immer nur, wenn man wirklich ins Detail gehen muss. Aber das muss man bei vielen praktischen Anwendungen garnicht.
KSF hat geschrieben: Jeder hat halt seine Stärken und Schwächen. :lol:
Selbstredend!
KSF hat geschrieben: Ich wollte ja das Thema (Werkstoffkunde) nicht ausführlich behandeln. Re, R0.2, Rm..... das lernen ja die Berufsschüler.
Wie Du schreibst, nach R0.2 kommt halt irgendwann reisen (bei vergüteten Stählen wie Kette schneller), und das weiß man dann nicht wann der Zeitpunkt da ist. Das hängt auch von der Dauerfestigkeit ab (Lastwechsel). Die Ketten (außer Edelstahl) sind gehärtet und angelassen, deshalb haben sie eine hohe Zugfestigkeit.
Bei meinen Berechnungen kommen noch Faktoren hinzu, wie kleinstes Ritzel, Drehzahl, Drehmoment, Lastwechsel, Betriebsdauer und Sicherheit.
Ich wollte mich ja nur an Deinem Thema: Längung von Antriebsketten" beteiligen und nicht an dem Thema Motorrad.
Und hier kommt die Sache mit den Details, es gibt halt viele Einflussfaktoren. Wenn man beginnt die alle einzubeziehen, dann geht es rund.
KSF hat geschrieben: Da halte ich mich auch heraus (weil ich keine Ahnung habe).
Ich denke, das zeichnet den Fachmann aus. Ohne Ahnung halte ich mich auch raus, fundiertes Halbwissen vom Hörensagen ist das Schlimmste, was es gibt.

In diesem Sinne
Gruß
Norbert
OGLU
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Re: Längung von Antriebsketten

Beitrag von OGLU »

Hallo Jugger,
schau doch bitte mal nach dem Forumsnamen.
Ausserdem: ein gelbes Kettcar mit Kardan ??
Gruss Rudi
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Re: Längung von Antriebsketten

Beitrag von Jugger64 »

Hallo Rudi,
OGLU hat geschrieben: schau doch bitte mal nach dem Forumsnamen.
ist doch die Plauderecke, wozu ist sie sonst da? Aber grundsätzlich hast du recht.
OGLU hat geschrieben: Ausserdem: ein gelbes Kettcar mit Kardan ??
Keine Ahnung ob das Teil Ketten- oder Kardanantrieb hat, ich hab´s ja nicht gefahren, sondern fotografiert. :wink:

Gruß Norbert
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