Sommerreise zu den Lofoten (Norwegen) - Bilder
Verfasst: 25.08.2008 16:17
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[align=center]Sommerreise zu den Lofoten (Norwegen)[/align]
[align=center]Von Nordlandfahrer[/align]
Dieses Jahr konnten unsere beiden Söhne das erste Mal nicht mit uns in den Urlaub. Der Kleine muss unsere Heimat verteidigen und der Große kann wegen Studium und Festival nicht mit. Also ward der Plan geboren, eine richtig lange Autotour auf die Lofoten anzugehen.
Im Mai hatte unser Peugeot 806 HDI nach 254 tKm den Geist aufgegeben und wir haben uns einen Citroen C8 mit LPG-Tank angeschafft.
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[align=center]Aktuelles Gespann: Citroen C8 LPG mit Trigano Cambord 2000 [/align]
Die Diesel Preistreiberrei hat und gereicht. Trotzdem ist ein Dieselmotor mit seiner Drehmoment Charakteristik besser geeignet. In den Bergen haben sich wohl einige der 140 Pferde vor der Arbeit gedrückt. Erst über 4000 u/min haben sie langsam wieder mit angefasst. Das war im Benzin und Gasbetrieb gleich.
Die Tour begann in Berlin in aller Ruhe am 26.07.08 mir der Fahrt nach Rostock. Als wir sahen, dass die Scandline-Fähre eine volle Hoffnungsspur hatte und die 23:45 Fähre ausgebucht war, nahmen wir kurzerhand die TTLine nach Trelleborg. Die braucht länger (6 Stunden), aber man kann etwas schlafen (185,€).
Da wir so viel, wie möglich mit Gas (LPG) fahren wollten, glich die Tour eher einem Tankstellen-Hopping. Wir kommen mit dem Tank reichlich 400 km weit. So mussten wir die Etappen wählen. Wir hätten es fast komplett bis auf die Lofoten mit Gas geschafft, aber leider haben die LPG-Tankstellen über Trondheim Nachts nicht auf, da es nur technische Gasbetriebe sind, die nebenbei eine Tanksäule betreiben. Da ist immer so von 8 - 16 Uhr mit Bedienung zu rechnen. Wir fuhren auf der Hinfahrt ca. 220 km von 2600 km auf Benzin. Ein Navi-System macht sich da gut. Einfach die Adresse der nächsten Tanke angeben, die Entfernung wird berechnet und man kommt ohne Sucherrei an, meistens jedenfalls. Wen's interessiert, hier die Links für LPG-Tankstellen in Norwegen.
Zur Bezahlung geht neben Bargeld eine Visa Card (auch ohne PIN). Bei Tankstellen gibt es häufig Kartenautomaten außerhalb der Öffnungszeiten (Visa + PIN). Das haben wir bei LPG-Tankstellen nicht gefunden. In Norwegen wurde durchgehend der Bajonett-Adapter verwendet.
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[align=center]LPG-Tankstelle in Narvik [/align]
In Schweden haben wir in Göteborg getankt. Das liegt in der Mitte zwischen Rostock und Oslo. Super Tankstelle mit DISH-Adapter, die anscheinend in Polen sehr bekannt ist. Der Sprit ist in Norwegen ungefähr genauso teuer wie hier. Schweden ist etwas billiger. LPG kostet überall rund die Hälfte.
Unsere Fahrt hatte ein negatives Highlight, von dem es sich lohnt zu berichten. In der Nähe von Mosjön hatten wir am Falter einen Reifenschaden. Na ja, nichts Schlimmes, dachte ich.
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[align=center]Links: Platter Reifen vor Mosjön - Rechts: Links: Reifenbude in Mosjön [/align]
Also Wagenheber raus, Stützen runter und Kurbel an die Radbolzen angesetzt. Das war's aber auch. Die Radbolzen rührten sich kein Stück! Mit der Kurbel war keine Kraft auf die Bolzen zu übertragen. Da half kein Hämmern und Wagenhebern usw. Das Radkreuz vom Auto hat eine andere Größe. Sch... dachte ich und koppelte ab, um zu einer Werkstatt in die nächste Stadt zu fahren (50 km). Da kam ein netter Norweger und brachte gleich ein Nusskasten mit einem Teleskopschlüssel mit.
Ich war platt, als er sagte, er habe im vorbeifahren unser Problem gesehen und hat gleich einen Schlüssel geholt, um zu helfen, da er im Nachbardorf wohne. Ja, da fragt man sich, ob man das auch so machen würde. Das Rad ging ruckzuck ab, ich holte mein Ersatzrad, noch neu, mit überprüftem Reifendruck, und beim Abbau wurde mir schon etwas anders. Die Luft entwich leise und das Reserverad war platt. Das Ventil war irgendwie eingerissen. Nun konnte mir der hilfsbereite Norweger auch nicht mehr viel helfen. Ein Landmaschinenschlosser in seinem Dorf hatte keine Ventile und so musste ich doch nach Mosjön fahren, um Ventil und Reservereifen zu erneuern.
Da kamen wir kurz vor Feierabend auch an und der Reservereifen wurde repariert. Zur Sicherheit kaufte ich auch gleich einen neuen Reifen, dass alles wieder komplett war. Kostete 773 NOK (96 €). Nun noch 50 km zurückfahren und Reifen anbauen. Mit ca. 7 Stunden Zeitverzug setzten wir die Reise nach Norden fort. Nun, ich habe also gelernt, richtiges Werkzeug spart Ärger.
Also vorher mal probieren, ob der mitgelieferte Radschlüssel es auch tut. Wie ich allerdings das Ventil am Reserverad prüfen kann, weiß ich noch nicht. Werde es vor der Fahrt mal anfassen und dran wackeln. Sollte reichen. Außerdem haben wir später festgestellt, dass der Radkasten (Plastik) durch den defekten Reifen durchgescheuert wurde. Man kann vom Seitenkasten im Wagen aus den Reifen sehen. Werde da wohl was draufkleben, nicht den Kasten erneuern. Die Weiterfahrt war dann unspektakulär. Den Polarkreis überfuhren wir auf der E6, wie sicherlich 90% aller Norwegentouristen. War schön, aber der Tourismus lässt grüßen.
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[align=center]Polarkreisbude an der E6 [/align]
Wir waren mal da und das reicht dann auch für diesen Fleck, nicht aber für die Region. Sie ist sehr interessant und wir werden da vielleicht später nochmal hinfahren.
Nach fast 3 Tagen Fahrt und reichlich 2600 km kamen wir auf den Lofoten an und fanden einen schönen Platz unweit Svolvær.
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[align=center]Lyngvær Lofoten Caravan Camping (mein Falter rechts im Bild) [/align]
Der Platz liegt direkt am Meer und ist, im Gegensatz zu anderen Plätzen auf den Lofoten, recht preiswert (siehe Link). Es gibt 2 Sanitärhäuschen mit jeweils 3 Duschen und 3 Toiletten. Nicht viel, aber wäherend unseres Aufenthaltes gab es nie Wartezeiten. Warm duschen kostete für 6 min. 10 NOK. Kalt war kostenlos. Sie waren mit Holz getäfelt und wurden jeden Tag gereinigt und desinfiziert. Weiterhin gab es 2 Waschmaschinen, einen Trockner, eine große Kühltruhe für den Fisch und einen gut ausgestatteten Gemeinschaftsraum (mit Küche), welcher viel genutzt wurde.
[align=center][/align][align=center]Fischplatz, Grillhütte, Sanitärhaus. Man beachte die Kühlung des Schleifsteins [/align]
Die Grillhütte konnte man mieten und einen geselligen Abend verbringen. Für Kinder gab es einen Spielplatz und ein großes Trampolin. Nächste Einkaufsmöglichkeit ist der Ort Kabelvag, 5 km Richtung Svolvær. Der Kiosk an der Rezeption führt nur Angelkram, Ansichtskarten, Eis und Cola. In der Umgebung gibt es viele Ausflugsziele. Vikinger-Museum, Meeresaquarium uvm. Außerdem, hinter jeder Kurve gibt es ein anderes Panorama zu sehen.
Noch was haben wir in diesem Urlaub gelernt. Zelte nie unter Fahnenmasten! Das Geflatter geht Dir dermaßen auf den Senkel, wir haben 1 Woche gebraucht, um uns nachts daran zu gewöhnen. Zum Abbauen waren wir aber zu faul.
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[align=center]Nie wieder unter Fahnen! Bei Wind ist das Geflatter kaum auszuhalten. [/align]
In dieser Gegend der Erde ist die globale Erwärmung anscheinend noch nicht angekommen, oder die Leute verstehen was Anderes darunter. Wir hatten in der Nacht im Schnitt 9 Grad, während der Tag in der Sonne mit 25 - 30 Grad ganz angenehm war. Die im Prospekt beworbenen weißen Lagunen gab es wirklich, aber bei 10 Grad Wassertemperatur keine gute Idee.
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[align=center]Das Bordinstrument beweist es: 9 Grad am 10.08. um 22:50 Uhr [/align]
Das Angeln ist hier nicht ganz unproblematisch. Trotzt schönen Wetters wehte meistens ein scharfer, kalter Wind außerhalb der geschützten Bucht. Das Fahren mit einem kleinen Boot war da sehr anstrengend. Mann war langsam und wurde nass. Im Umfeld unseres Platzes war es selten tiefer als 25 Meter. Fische waren nur Kleine in ausreichender Zahl vorhanden. Man musste erst einige Kilometer fahren, um tieferes und fischreicheres Wasser (Nähe Henningsvær) zu erreichen. Das war bei dem Wind nicht spaßig (keine Gleitfahrt möglich), entschädigte aber mit brauchbarem Fang. Am Abend beißen der Lumb, Dorsch und Seelachs am Besten, haben wir festgestellt.
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[align=center]Links: Lumb, Seelachs, Dorsch und ein kleiner Leng - Rechts: Seewolf[/align]
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[align=center]Seewolf Trophäen[/align]
Da der Seewolf dort selten gefangen wird, wurde der Kopf am Filetierhaus angenagelt. Das riecht nach 2 Tagen sehr gewöhnungsbedürftig, ist aber wohl Werbung für den Platz. Einen Seewolf habe ich noch nicht oft gefangen. Der schmeckt ausgezeichnet und wird auch Steinbeißer oder Catfish genannt.
Ein Boot mieten ist, wie wohl überall auf den Lofoten, nicht ganz billig (siehe Link). Den 3-Stunden-Preis haben wir woanders als Tagespreis gesehen. Die Fische, auch die Lumbs, hatten so gut wie keine Würmer. Auch die Leber war genießbar.
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[align=center]Ein neugieriger Besucher - eine Maus[/align]
Es gab auf den Lofoten noch andere Tiere. Die kleinen Spitzmäuse bedienten sich von unseren Abfällen und runtergefallenen Krümeln. Ihr Piepsen war so hochfrequent, dass wir es kaum gehört haben. Ansonsten haben sie sich durch uns nicht stören lassen. Posieren für ein Foto war kein Problem.
[align=center]Hier noch einige Ansichten vom Platz und der Umgebung.[/align]
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[align=center]Links: Kirche in Kabelvag - Rechts: Sieht aus, wie die Handschrift von Freddy Krueger (links)[/align]
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[align=center]Ausfahrt aus der windstillen Bucht des Campingplatzes[/align]
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[align=center]Bucht vor dem Campingplatz[/align]
Jeder Urlaub ist mal zu Ende. Wir waren 16 Tage auf dem Platz. 14 Tage waren trocken, die letzten zwei hat es angefangen, zu regnen. Aus war's mit der Hoffnung auf einen trockenen Abbau. Wir haben für den Aufenthalt incl. Strom 1960 NOK bezahlt.
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[align=center]Wie im Film "The Fog" kroch das Unheil über die Berge[/align]
Das nasse Wetter kroch gespenstisch über die Berge und ließ nichts Gutes ahnen. Da half kein Warten und hoffen. Das gute Wetter war vorbei. Den "Eingeborenen" war das schöne Wetter Anfang August sowieso nicht geheuer. Das was nun kam, entsprach dem Standard in der Zeit.
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[align=center]Vom Berg herab senkte sich der Nebel und erstickte die Hoffnung auf trockenen Abbau. [/align]
Nach zwei Tagen anstrengender Fahrt mit wenig Schlaf und einer Überfahrt mit der Scandlines von Helsingborg nach Helsingör und von Gedser nach Rostok (ca. 180 €) kamen wir am 16.08. 2008 gegen Mittag in Berlin an. Dann musste noch das Zelt getrocknet und verstaut werden. Alles in Allem waren wir ziemlich fertig und eigentlich Urlaubsreif.
Fazit: Zum fischen braucht man nicht so hoch fahren. Das geht auch 1000 km weiter unten sehr gut. Die Landschaft ist aber wahrscheinlich einmalig. Die schroffen Felsen und die kargen Hänge üben eine eigenartige Faszination aus. Leider ist der Tourismus hier angekommen und die meisten Fahrzeuge auf den malerisch gelegenen Straßen sind Wohnmobile. Darum ist das Preisniveau allgemein auch höher, als woanders in Norwegen. Für mich war das ein super Urlaub.
Das Ziel für nächstes Jahr habe ich schon im Auge. Saltraumen!
Gruß, Nordlandfahrer