Vitae mediteranae oder ein Urlaub an der ital. Riviera
Verfasst: 10.08.2008 20:29
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[align=center]Vitae mediteranae oder ein Urlaub an der ital. Riviera[/align]
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[align=center]Links: Küstenbereich bei Albenga (im Hintergrund die Insel Gallinara) - Rechts: eine kleine Bergkapelle bei Castelveccio di Rocca Barbena[/align]
Die Planung des Sommerurlaubes 2008 begann bei uns 3 Tage vor der geplanten Abreise. Es erfolgte zunächst ein gründliches Studium der Wetterlage in Europa. Dazu war die Frühjahrszeit im Norden Deutschlands sehr warm und wechselte dann im Juni/Juli-Bereich auf unbeständig, kühl und wechselhaft. Der Wunsch besonders der älteren Familienanteile nach Wärme, Sonne, Wein und Wasser sollte uns dann in die eher stabil warme, z.T. etwas tropisch feuchte Wetterregion von Ligurien führen.
Der Internet-Wettergott versprach relativ stabile Verhältnisse mit Sonne und Wärme mit Temperaturen von ca. 25 bis 33°C. Hilfreich war mir u.a. diese österreichische Wetterseite, die relativ gute regionale Vorhersagen brachte.
Die italienienische Region "Ligurien" ist ein ca. 300km langer Küstenstreifen in Norditalien am thyrrenischen Meer (= nördliches Mittelmeer). Fast in der Mitte liegt die Stadt Genua, von der aus diverse Schifffahrtslinien u.a. nach Korsika abgehen. Westlich davon liegen ca. 170 km Riviera di Ponente, die sich aufteilen wiederum in einen westlichen Teil, die Riviera dei Fiori (Küste der Blumen) von der französischen Grenze bis ca. Cervo (ungefähr 60 km), einen mittleren Teil, die Riviera della Palme (Küste der Palmen) von Cervo bis ca. Savona (auch ca. 60 km) und einen östlichen Teil von Savona bis Genua.
Der östlich von Genua befindliche Anteil der ligurischen Küste heisst "Riviera di Levante", Küste der aufgehenden Sonne. Hier sind die wichtigen Orte Portofino, Rapallo, Portovenere und LaSpezia. Eine Sonderregion sind die "Cinque Terre" ein 12 km langer kleiner malerischer Küstenstreifen mit den Orten Monterosso al Mare, Corniglia, Manorola, Vernazza und Riomaggiore. Dieser wunderbare Landbereich ist ist ein Nationalpark und liegt in Ligurien ganz östlich kurz vor LaSpezia.
Nun gut, Entscheidung getroffen, Planung und Packen und dann sollte es von Albstadt (etwas südl. von Tübingen in Baden-Württemberg) die 630km über den Bernhardino-Pass losgehen. In einem Rutsch sollte es gemacht werden, der Navi sprach: "Dafür brauchst du 7 Std. Und 8 Minuten", doch .... dann begann das Problem. Wir brauchten nicht 7 Stunden sondern 9, ankamen taten wir nicht um ca. 19:00 Uhr wie geplant, sondern 21:00. Bereits schwer in der Dämmerung kamen wir an Camping Delfino an. Der Internetauftritt versprach einen mittelgradigen Platz und auch die Einfahrt auf den Platz war nicht schlecht. Doch weiteres dann im folgenden.
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[align=center]Links: Stellplatz mit Sonnennetzen - Mitte: Blick auf die "Hauptstrasse" des Platzes - Rechts: eine schöner Blick auf Gallinara und Meeres-Spaziergang mit den Kindern[/align]
Im Halbdunkeln schafften wir dann, mächtig gestresst von der Fahrt, nur noch einen Turbo-Aufbau im Taschenlampenlicht mit Aufklappen, Bettzeug/Luftmatratze, 2 Heringen für unseren Erker. Dem brüllenden Hunger konnten wir zur Schaffung einer basalen Gemütsruhe schließlich mit dem mitgebrachten Nudelsalat und Frikadellen Einhalt verschaffen. Beim abendlichen Platzrundgang zeigte sich, dass dies nicht unser Platz werden würde. Der Stellplatz war nur 50 qm groß, auf einem Gerüst war über dem Platz ein, wohl zum Schatten spenden dienendes, grünes Netz gespannt, der Zugang zum Meer war vorhanden, doch der Strand steinig. Nicht zuletzt war der Lärmpegel durch die naheliegenden Gleise und die Hauptküstenstraße mit darauf fahrenden Einsatzfahrzeugen relativ hoch.
Nach einer unruhigen aber doch Kräfte-spenden Nacht fuhren wir am nächsten Morgen 4 Campingplätze in der Umgegend ab. Hier zeigte sich, dass sich das vorherige Anmailen nicht gelohnt hatte, denn es waren angeblich alle voll (!). Doch bei Anfrage vor Ort waren dann noch Stellplätze frei. U.a. der CP "Pian dei Boshi" machte einen eig. schönen Eindruck, u.a. mit Swimming-Pool, nahe an der Stadt Pietra Ligure gelegen, Strand hier sandig. Auf dem CP "Baciccia"österreichische Wetterseite in Ceriale hatten wir dann am Spätmittag die Buchung und einen Platz sicher. Also wieder nach Albenga zum CP "Delfino", eine weitere unruhige Nacht und am Folgetag zügiges Abbauen und ab zum neuen CP.
Anmerkung: beide CPs gehören zur Gruppe "Rivieracamping"
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[align=center]ObenLinks: Waschhaus und Platzeindruck - ObenRechts: Stellplätze (u.a. auch wir dabei) - UntenMitte: Der Poolbereich[/align]
Der CP "Baciacci" ist ein schöner Platz, in der Nähe von Ceriale gelegener Platz mit relativ kleinen Stellplätzen (ca. 35-40 qm groß), etwas abseits der größeren Strassen gelegen. Nett und liebevoll wurden wir begrüsst von den Geschwistern Laura und Mauro, die mit viel Einsatz die Ansrechpartner sind. Wir hatten die Wahl für einen etwas größeren Platz am Hauptweg oder einen etwas kleineren, schattigen, etwas abseits gelegenen. Unter einem guten Baumbestand liegend entschieden wir uns für den Letzteren. Nach dem Aufbauen, welches ob des kleineren Stellplatzes etwas eingeschränkter ausfiel, gingen wir zunächst einmal in den platzeigenen Pool.
In den Folgetagen trat dann zunehmend die ersehnte Erholung ein. Dass italienische Dolce vita konnte uns anstecken. Der sehr bemühte Mauro tat dazu sein übriges, denn auch eine mäßige Ameisen-Invasion konnte mittels "Solution" (=Ameisentod) schnell in den Griff gebracht werden. Dies was nebenbei, eigentlich auch der einzige Wermutstropfen dieses Platzes. Die Kinder fanden Kontakt zu deutschsprachigen Kindern, sowie auch zu sehr netten, neben uns stehenden, Niederländern und auch Italienern.
[align=center]Ausflug nach Monaco und SanRemo[/align]
Von Ceriale/Albenga liegt Monaco ca. 100 km und SanRemo ca. 65 km entfernt. Monaco ist ein wirklich kleiner Stadtstaat, der an und in einen Küstenberghang gebaut ist. Schon die Begrüßung (ein schnelles Foto von dem Bereich einer hoch gelegenen Hoteleinfahrt) lässt einen wissen, dass hier viele reiche Leute leben. Ferraris, Lamborghinis, Aston Martin, Lotus, alles was so an Nobelmarken auf der Straße fährt ist in genügender Menge anzutreffen, sehr zur Freude besonders der Kinder. Monaco hat eine sehr wechselhafte Geschichte hinter sich, geprägt von der Ablösung von Genua (11 Jh.), Erhalt und Festigung seiner Eigenständigkeit u.a. durch viele Verhandlungen und wechselseitige Friedensverträge z.B. Mit Frankreich, Spanien, Sardinien etc.. Auch die Französische Revolution hat es den Monegassen nicht einfach gemacht. Der heutige Aufschwung begann durch den sehr ertragreichen und aktiven Spielcasinobetrieb.
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[align=center]Links: Hafen und Blick auf den Grimaldi-Palast - Rechts: ein Blick auf Monaco[/align]
Heute besteht Monaco aus eigentlich 7 Stadtteilen. zum ersten Monaco-Ville mit dem Palast der Grimaldis und der monegassischen Altstadt, am Besten zu erreichen mit der Buslinien 1(rot) und 2(blau). Dann La Condamine, dem hafennahen Wohnanteil, Teil der Formel 1-Rennstrecke Monte Carlo, eher dreckig und laut mit touristischem Nepp an und um den Hafen (mit etwas Glück bekommt man beim Schlendern an den Luxusyachten vielleicht mal die Möglichkeit eines Bordbesuches). Der dritte Stadtteil Monte-Carlo beherbergt den östlichen Anteil der gleichnamigen Formel 1-Rennstrecke und das international bekannte Casino, der 4te Teil heißt Fontvieille und ist eher kommerziell orientiert u.a. mit einem größeren Einkaufszentrum, dem Fußballstadion des ASC Monaco, der Espace Fontvieille und ist der neueste Anteil, da er dem Mittelmeer abgerungen wurde.
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[align=center]Bild: eine typ. italienische kleine Gasse mit kleinen Läden etc.[/align]
SanRemo ist mit eine der bekanntesten Städte an der westlichen ligurischen Küste. Sie ist groß quirlig, voller italienischen Leben. Die diversen kleinen Geschäfte in den Seitenstraßen rund um den Hafen haben vieles was das touristische Herz begehrt (wenn auch nicht immer braucht). Bedenken sollte man die in Ligurien häufig druchgeführte Siesta, die in heißen Regionen sinnvolle Mittagspause, die z.T. auch mal von ca. 12:30 bis 15:30 dauern kann.
weitere Ausflugsmöglichkeiten im Bereich der Riviera della Palme:
- Isola Gallinara/Bergeggi bei Albenga
- Parco aquatico in Ceriale (ein toller Wasser-Badepark, Eintritt aber teuer, Erw. 18€, Kinder bis 12 J. 13€)
- Toirano-Höhlen
- Whale-Watching (relativ teuer)
- Castelvecchio di Rocca Barbena
- Sanremo und Monaco (s.o.)
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[align=center]Links: eine echte italienische Gross-Heuschrecke im Makrovisier - Rechts: Zurück in der Kälte und Realität (hinter Bernhardino bei 17°C)[/align]
Mehr noch als in unserem letzten Urlaub am Gardasee/Bardolino war hier das Leben der Wärme, der freundlich zugewanden Italiener wirklich erholend. Das "Dolce mediteranae" ist dann eben doch noch einmal etwas anders. Umso brutaler war dann, wie auf dem Bild oben ersichtlich die Rückkehr in das kalte Deutschland (heute morgen (So., 10.08.) hatten wir bei uns nur 10°C).
Es grüßen Petrov2000 und Schnatterinchen