vor 17 Jahren verkauften wir unseren Jamet Canyon Faltcaravan um uns einen fabrikneuen Eriba Touring Familia 310 GT zu kaufen. Der wurde und wird leider nie so intensiv genutzt, wie er es verdient hätte. Daher ist er innen immer noch nahezu neuwertig und hat innen wie außen wenig Gebrauchsspuren. Nun steht der Arme im 3. Jahr in der trockenen Scheune. In den letzten beiden Jahren wurde er nur je 1x zu einem Kurzurlaub ausgeführt. Immerhin ist der baldige Sommerurlaub in Spanien mit ihm geplant. Aber das rechnet sich alles nicht mehr. Auch der Stellplatz in der Scheune (bei uns zwar sehr günstig) kann evtl. in Kürze wegfallen. Dann wird es richtig teuer. Außerdem halten wir uns nur wegen des Wohnwagens ein Auto, dass in der Lage ist, ihn auch zu ziehen (und dabei etwas Reserven hat). Auch das ist nicht wirtschaftlich.
Da ich bis heute dem Canyon nachtrauere, schlug ich vor, wieder einen Faltcaravan zu kaufen und den Familia zu verkaufen. Nach einigem Zögern stimmte meine Frau zu. Aber was für einer? Wir reisen nur noch zu zweit und ab Herbst wohl wieder mit Hund. Unser Sohn will ihn auch nutzen, aber alleine. Irgendwer stellte dann noch das Stichwort "kultig" in den Raum...
Aber was für einer sollte es sein? Auf keinen Fall "normal" und zuviel Zeltstoff. Oweia, da fallen die meisten Modelle raus. Paradiso Faltmeister würde mir gefallen, aber der braucht auch wieder einen Stellplatz, der extra bezahlt werden muss. Wir sichteten stundenlang Kleinanzeigen und auf einmal sahen wir es: Das Scholz Brüderchen! Meine Frau war schockverliebt. Das Brüderchen erfüllt alle Voraussetzungen: Klein, leicht, nicht zuviel Stoff, feste Wände, kultig. Einen Nachteil hat es aber: Es ist extrem selten! Der Prototyp wurde von der norwegischen Firma Wideroe industri a.s als "Lillebror" (kleiner Bruder) Ende der 50er Jahre gefertigt. Die Serienproduktion fand von Anfang der 60er bis Mitte der 70er Jahre statt. Die heute nicht mehr existierende Firma Kurt Scholz aus Köln importierte die Brüderchen nach Deutschland. In den 60ern wurden die festen Wände aus lackiertem Sperrholz hergestellt, dann stellte man um und fertigte aus Resopal. 1975 wurde die Produktion eingestellt. Man findet gelegentlich französische Importe "Chateau mobile" oder niederländische "Mascotte".
Der Zufall wollte es, dass nur ca. 160km von uns entfernt eines der späten Brüderchen (1974) zum Verkauf angeboten wurde. Wir vereinbarten einen Besichtigungstermin, waren begeistert und nahmen das Brüderchen gleich mit nach Hause. Und so kam es, dass der Exfalter wieder faltet!

Um keine Verwirrung zu stiften, bleibe ich aber bei meinem Nicknamen.





Ach ja: Und der Sommerurlaub in Spanien wird gleich mit dem Brüderchen abgehandelt!
