"Naturcampingplatz am Strand" in Ückeritz auf Usedom (2020)
Verfasst: 16.08.2020 19:37
Meinen Sommerurlaub 2020 verbrachte ich auf dem „Naturcampingplatz am Strand“ in Ückeritz auf Usedom. Normalerweise wäre dieser Platz aufgrund der teils sehr schlechten Bewertungen im Netz nicht meine erste Wahl gewesen, aber ich hatte mich hier mit einer Jugendfreundin und ihrem Mann verabredet, die schon häufiger auf diesem Platz ihren Urlaub verbracht hatten.
Die Buchung erfolgte bereits im Januar (ich buche sonst so gut wie nie im voraus und schon gar nicht so früh), weil es sonst evtl. eng geworden wäre, genau das Zeitfenster zu bekommen, das ich brauchte. Um die Buchung verbindlich zu machen, war direkt eine Anzahlung in Höhe von 20% zu leisten.
Der Buchungsvorgang gestaltete sich etwas kompliziert, weil ich in einem bestimmten Bereich des Platzes stehen wollte wg. des Treffens mit meiner Jugendfreundin. Den zunächst zugewiesenen Platz zog der Campingplatz wieder zurück, und dann ging es einige Male hin und her, weil es mit dem Zeitfenster nicht passte und mir ein viel zu kleiner Platz zugewiesen wurde.
Bis schließlich Platz und Zeitfenster passten, gingen mehrere Mails hin und her. Dabei war zu merken, dass keine campingerfahrenen Leute am anderen Ende der Leitung saßen, die den Platz wirklich kennen, sondern Mitarbeiterinnen der normalen Kurverwaltung Ückeritz. Diese ist auch Betreiberin des Platzes.
Kurz vor Beginn des Urlaubs fragte ich beim Campingplatz noch einmal an, ob die Buchung noch gültig wäre, da es wg. Corona ja ggf. auch Änderungen gegeben haben könnte. Aber alles war ok, ich konnte anreisen.
Die Anreisezone des Campingplatzes ist vorbildlich: Es ist ein großer Parkplatz mit langen Parkstreifen für Gespanne, wo man wirklich gut stehen kann, während man sich an der Rezeption anmeldet.
Das Procedere zum Anmelden lief wg. Corona unter besonderen Bedingungen ab: Es musste in der Rezeption eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden, und es durfte max. 1 Person pro „Anreisegruppe“ in den Raum. Es gab zwei Schalter, so dass sich also max. zwei KundInnen in der Rezeption aufhielten.
Der Anmeldeprozess war unproblematisch. Ich bekam eine Plastikkarte ausgehändigt, mit der die Schranke sich beim Rein- und Rausfahren öffnen ließ und die außerdem mit einem von mir gewählten Guthaben aufgeladen war, das ich zum Duschen brauchte.
Achtung: Die Variante mit dem Guthaben auf der Karte funktioniert nur im Bereich „Erlengrund“, in dem sich meine Parzelle befand und in dem ein teils saniertes, teil neu gebautes Sanitärgebäude steht. In anderen Bereichen sind für die Nutzung der Duschen Duschmarken erforderlich.
Beim Einchecken ist sofort der komplette Preis für den Aufenthalt fällig (unter Anrechnung der Vorauszahlung). Bei früherer Abreise als geplant, wird nichts erstattet.
Bezahlt werden muss auch eine tägliche Kurabgabe, für die ich eine kleine Kurkarte bekam. Diese muss auf Aufforderung am Strand vorgezeigt werden und berechtigt auch zur kostenlosen Nutzung der Bäderbahn, die über die Insel fährt.
Schließlich konnte ich auf den Platz zu meiner Parzelle Nr. 21 im „Erlengrund“ fahren. Wie schon zuvor auf dem Übersichtsplan gesehen, war sie tatsächlich schmal und lang, wobei die Längsseiten deutlich unterschiedliche Längen haben.
Beim Einparken und Rangieren des Wohnwagens halfen mir Campingnachbarn.
Durch den merkwürdigen Zuschnitt der Parzelle konnte ich mein Auto nicht wie sonst neben den Wohnwagen stellen, sondern musste ihn quer vorne parallel zum Weg parken, so dass er quasi eine Barriere bildete. Das fand ich sehr ungünstig, war aber nicht anders zu machen.
Auf der Parzelle gegenüber campte eine sehr nette fünfköpfige Familie mit einem Faltcaravan (Cheroky), so dass ich mich gleich heimisch fühlen konnte.
Von den Parzellen im „Erlengrund“ sind sehr viele so seltsam schräge zugeschnitten wie die Parzelle, auf der ich stand. Sollte jemand auf diesem Campingplatz einmal Urlaub machen wollen, unbedingt darauf achten, dass es keine „geteilte“ Parzelle, sondern eine durchgehende Fläche von Weg zu Weg ist. Davon gibt es auch ein paar – ein Blick in die Platzkarte ist da hilfreich.
Der Bereich, in dem ich stand, war sehr sonnig und windgeschützt, so dass es dort sehr heiß war angesichts der Temperaturen von um die 30° C. Am Rand des „Erlengrunds“ gibt es viele Plätze am Waldrand, die je nach genauer Position wenig oder keine Sonne bekommen oder morgens volle Sonne und am Nachmittag sehr früh Schatten. Ausgehend von der erwähnten Platzkarte geht „links“ die Sonne auf, steht mittags „oben“ und geht abends „rechts“ unter.
Auf den Plätzen am Waldrand soll es sehr viele Mücken geben, da sich dahinter ein ausgedehntes Feuchtgebiet und ein See befinden.
Im Bereich „Wanderlehrpfad“, in dem meine Freundin stand, ist es hingegen fast überall schattig – teilweise sogar so schattig, dass sie mit Jacke draußen saß, während ich auf meinem Platz vor Hitze umkam.
In diesem Bereich sind die Parzellen teilweise auch sehr knubbelig, uneben und schräg – richtiger Waldboden eben. Im Nachhinein war ich froh, dass ich hier keine Parzelle im gewünschten Zeitfenster bekommen habe.
Die Parzellen vor allem im „Erlengrund“ sind so knapp bemessen, dass die Wohnwagen und -mobile vielfach dicht an dicht stehen. Von einem Sicherheitsabstand von 3 m zwischen den Einheiten, die normalerweise aus Brandschutzgründen gefordert sind, war hier nichts zu sehen. Häufig betrugen die Abstände max. 1 bis 2 m, gelegentlich sogar noch weniger, wenn die Wohnwagen „Rücken an Rücken“ standen. Sollte hier mal ein Wohnwagen in Brand geraten, würde das Feuer sich in kürzester Zeit über das gesamte Gelände ausbreiten, ohne dass jemand eine Chance hätte, das eigene Gefährt aus der Gefahrenzone zu bringen.
Die Sanitärgebäude sind von der Qualität her sehr unterschiedlich. Das Waschhaus im „Erlengrund“ war frisch saniert und hatte einen Anbau bekommen, so dass die Qualität der Ausstattung gut war. Die Duschkabinen im älteren (nur sanierten Teil) sind sehr beengt, die Sitzbank darin sehr kurz und schmal, und es gibt nur einen Haken, um Kleidung aufzuhängen. Im neu angebauten Teil sind die Duschkabinen großzügig gestaltet, bieten ausreichend Platz, haben zwei Kleiderhaken, und die Duschwände reichen bis zum Boden, so dass keine Verbindung zur Nachbarkabine besteht. Jede Duschkabine hat eine eigene Entlüftung, die auch meistens lief.
Das Duschen kostet 1 EUR für 3 Minuten Wasser, und es gibt eine Start-Stopp-Funktion. Die Duschköpfe sind sehr sparsam, so dass ich bei jedem Duschen mit 60 bis 80 Cent ausgekommen bin. Der Zähler, auf den die weiter oben erwähnte Karte gelegt werden muss, rechnet centgenau ab, während das Wasser läuft.
Das Sanitärgebäude im Bereich „Wanderlehrpfad“ ist schon deutlich in die Jahre gekommen und nicht so komfortabel wie im „Erlengrund“. Auch wird es vielfach von Außenstehenden wie StrandbesucherInnenn u. ä. mitbenutzt, da es sich direkt an der Zufahrtsstraße befindet.
Die Reinigung der Sanitäranlagen ließ sehr zu wünschen übrig. Gerade in Corona-Zeiten wäre es wünschenswert, wenn besonderer Wert auf die Hygiene gelegt werden würde, aber dies war leider nicht der Fall. Es wurde wohl ab und zu der Boden gewischt, und auch die WCs und die Waschbecken wurden wohl täglich gereinigt und waren in der Regel sauber. Es gab aber auch Stellen auf dem Boden, die in den zwei Wochen während meines Aufenthalts nicht mit einem Wischer in Berührung gekommen sind (erkennbar an den immer gleichen Sandhäufchen); die Trennwände zwischen den WCs und vermutlich auch die Trennwände der Duschkabinen wurden kein einziges Mal gereinigt in den zwei Wochen (erkennbar an bestimmten Flecken, die mir gleich zu Beginn aufgefallen waren); und auch kleinere Details wie Abdeckungen von Steckdosen u. ä. waren gleichmäßig verdreckt über die ganze Zeit.
Die Abläufe der Waschbecken waren teilweise verstopft und blieben es auch.
Der Desinfektionsspender war leer und/oder funktionierte nicht richtig – es kam kaum etwas heraus und manchmal auch gar nichts.
Also oberflächliche Reinigung war vorhanden, aber keine gründliche und häufige Säuberung und schon gar keine Desinfektion. Da sind meine Ansprüche in diesen Zeiten durchaus höher.
In den Sanitärgebäuden war es eigentlich Pflicht, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen und einen Mindestabstand von 1,5 m einzuhalten, aber außer mir hielt sich so gut wie niemand daran. Dicht an dicht wurde abgewaschen und keine Rücksicht genommen. Von den Platzbetreibern achtete niemand darauf, dass Regeln eingehalten werden, und von den Spül- und Waschbecken war nichts gesperrt.
Meine Konsequenz war, dass ich das Waschhaus möglichst wenig genutzt habe und alles, was ging, an meinem eigenen Wohnwagen erledigt habe oder zu Zeiten, zu denen am Waschhaus erfahrungsgemäß wenig bis gar nichts los war.
Der Campingplatz verfügt über kostenloses W-LAN, das allerdings nur im direkten Umfeld der Rezeption funktioniert. Je nachdem, wie viele Leute dort gerade sitzen und das Internet nutzen, ist die Verbindung mal schlechter und mal besser.
Die Netzabdeckung der Mobilfunkanbieter ist auf dem Platz sehr unterschiedlich. Mit meinem Anbieter, der E-Plus/O2 nutzt, hatte ich häufig weder Handyempfang, noch Datenempfang, zwischendurch dann aber auch mal wieder für kurze Zeit 4G, womit es sich gut surfen ließ. Telekom/Congstar hingegen hatte überall Empfang in LTE-Qualität. Nachdem ich meinen kleinen mobilen Router mit einer Telekom-SIM-Karte und einem entsprechenden Datenpass versorgt hatte, hatte ich mein eigenes kleines W-LAN in LTE-Qualität. Um mein begrenztes Datenvolumen nicht gleich zu sprengen, habe ich es aber fast nur mit dem Handy für Whatsapp und kurze Recherchen genutzt und nicht zusätzlich mit ausgiebigem Surfen per Laptop.
Stromverteiler stehen teils ungünstig, so dass man das eigene Kabel über eine oder zwei Parzellen hinweg über mehrere Ecken verlegen muss. Genügend Kabellänge ist also anzuraten.
In den Abendstunden war das Stromnetz bei voller Belegung manchmal hart an der Belastungsgrenze, so dass es Stromschwankungen gab. Ein Check meiner Leitung ergab keinen Fehler, so dass es tatsächlich am Netz gelegen haben muss, dass das Licht gelegentlich flackerte.
Die Lage des Campingplatzes ist sehr schön, nämlich in fußläufiger Entfernung zum kilometerlangen Sandstrand der Ostsee. Große Teile des Strandes werden tagsüber von der DLRG bewacht, manche Abschnitte auch nicht. Am Strand gibt es unterteilte Abschnitte für bekleidete Menschen, für HundebesitzerInnen und für FKK-Leute. Diese Abschnitte wechseln sich regelmäßig ab, so dass niemand es zum gewünschten Abschnitt wirklich weit hat.
Die Bereiche des Strandes, die in direkter Nähe des Campingplatzes lagen, waren tagsüber schon recht voll. Wenn man sich die Mühe machte und ein Stück weiter ging, gab es aber auch fast leere Abschnitte mit ausreichend Platz für jede/n.
Der Campingplatz ist sehr weitläufig, so dass sich die letzten Plätze 4,5 km (!) von der Rezeption entfernt befinden. Gesehen habe ich nur die Bereiche „Wanderlehrpfad“ und „Erlengrund“, so dass ich zu den übrigen Abschnitten nichts sagen kann.
In der näheren Umgebung des Campingplatzes gab es mehrere Läden, Verkaufsstände und gastronomische Betriebe unterschiedlicher Ausrichtung. Bummeln, Souvenirs kaufen und essen gehen ist also möglich.
Ein Edeka und ein Aldi befinden sich zudem am Ortsrand von Ückeritz.
Am Campingplatz vorbei führt einer der Hauptradwege der Insel, der damit entsprechend voll ist. Gleichzeitig ist dies die Zufahrtsstraße für den gesamten Campingplatz, die also von Autos, Wohnmobilen und auch von FußgängerInnen reichlich frequentiert wird. Eigentlich ist dort eine max. Geschwindigkeit von 30 km/h erlaubt, was jedoch viele KraftfahrerInnen für sich großzügig mit dem Zusatz „pro Achse“ interpretierten, so dass große Achtsamkeit angesagt war.
Die 30 km/h gelten auch schon auf den letzten ein oder zwei Kilometern zwischen Bundesstraße und Campingplatz, jedoch auch hier häufig die oben erwähnte großzügige Auslegung.
Vom Campingplatz aus ist es nicht weit bis zu den Häfen Ückeritz und Stagnieß, die sich am idyllischen Achterwasser befinden. Hier sollen sensationelle Sonnenuntergänge zu sehen sein.
Am Hafen in Ückeritz gibt es zudem eine kleine Bude „Lütt Bootshütt“, an der es sehr leckere Waffeln zu kaufen gibt. Dies war übrigens die einzige Gastronomie, die vorschriftsmäßig und vorbildlich die Kontaktdaten der Gäste erhoben hat. Alle anderen Betriebe, in denen ich war, haben sich überhaupt nicht darum gekümmert.
Auf Usedom gibt es viele ausgeschilderte und auf Radkarten ausgewiesene Fahrradwege, die jedoch von sehr unterschiedlicher Qualität sind, was man der Karte nicht entnehmen kann. Die Qualität reicht von „glatt und komfortabel asphaltiert“ über „Waldboden mit Steinen, Wurzeln und Kiefernzapfen“ und „Schotter, Kies und Steine“ sowie „schlecht verlegte Plattenwege“ bis hin zu tiefem Strandsand. Manche Beschilderung endet auch einfach im Nichts.
Hier gibt es noch jede Menge Luft nach oben an Verbesserungsmöglichkeiten.
Persönliches Fazit: Auf Usedom gibt es viele schöne Ecken zu entdecken, und der Strand ist ganz wunderbar. Bei einem eventuellen nächsten Aufenthalt würde ich allerdings vorher im Netz noch einmal die anderen Campingplätze anschauen, um zu gucken, ob es eine gute Alternative zu diesem gibt. Sollte es aus irgendwelchen Gründen doch wieder dieser sein, so würde ich hier nur bestimmte Parzellen buchen und andere auf keinen Fall.
LG Anne
(Bilder füge ich später noch ein, wenn ich sie bearbeitet und hochgeladen habe. Das kann aber evtl. noch ein paar Tage dauern.)
Die Buchung erfolgte bereits im Januar (ich buche sonst so gut wie nie im voraus und schon gar nicht so früh), weil es sonst evtl. eng geworden wäre, genau das Zeitfenster zu bekommen, das ich brauchte. Um die Buchung verbindlich zu machen, war direkt eine Anzahlung in Höhe von 20% zu leisten.
Der Buchungsvorgang gestaltete sich etwas kompliziert, weil ich in einem bestimmten Bereich des Platzes stehen wollte wg. des Treffens mit meiner Jugendfreundin. Den zunächst zugewiesenen Platz zog der Campingplatz wieder zurück, und dann ging es einige Male hin und her, weil es mit dem Zeitfenster nicht passte und mir ein viel zu kleiner Platz zugewiesen wurde.
Bis schließlich Platz und Zeitfenster passten, gingen mehrere Mails hin und her. Dabei war zu merken, dass keine campingerfahrenen Leute am anderen Ende der Leitung saßen, die den Platz wirklich kennen, sondern Mitarbeiterinnen der normalen Kurverwaltung Ückeritz. Diese ist auch Betreiberin des Platzes.
Kurz vor Beginn des Urlaubs fragte ich beim Campingplatz noch einmal an, ob die Buchung noch gültig wäre, da es wg. Corona ja ggf. auch Änderungen gegeben haben könnte. Aber alles war ok, ich konnte anreisen.
Die Anreisezone des Campingplatzes ist vorbildlich: Es ist ein großer Parkplatz mit langen Parkstreifen für Gespanne, wo man wirklich gut stehen kann, während man sich an der Rezeption anmeldet.
Das Procedere zum Anmelden lief wg. Corona unter besonderen Bedingungen ab: Es musste in der Rezeption eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden, und es durfte max. 1 Person pro „Anreisegruppe“ in den Raum. Es gab zwei Schalter, so dass sich also max. zwei KundInnen in der Rezeption aufhielten.
Der Anmeldeprozess war unproblematisch. Ich bekam eine Plastikkarte ausgehändigt, mit der die Schranke sich beim Rein- und Rausfahren öffnen ließ und die außerdem mit einem von mir gewählten Guthaben aufgeladen war, das ich zum Duschen brauchte.
Achtung: Die Variante mit dem Guthaben auf der Karte funktioniert nur im Bereich „Erlengrund“, in dem sich meine Parzelle befand und in dem ein teils saniertes, teil neu gebautes Sanitärgebäude steht. In anderen Bereichen sind für die Nutzung der Duschen Duschmarken erforderlich.
Beim Einchecken ist sofort der komplette Preis für den Aufenthalt fällig (unter Anrechnung der Vorauszahlung). Bei früherer Abreise als geplant, wird nichts erstattet.
Bezahlt werden muss auch eine tägliche Kurabgabe, für die ich eine kleine Kurkarte bekam. Diese muss auf Aufforderung am Strand vorgezeigt werden und berechtigt auch zur kostenlosen Nutzung der Bäderbahn, die über die Insel fährt.
Schließlich konnte ich auf den Platz zu meiner Parzelle Nr. 21 im „Erlengrund“ fahren. Wie schon zuvor auf dem Übersichtsplan gesehen, war sie tatsächlich schmal und lang, wobei die Längsseiten deutlich unterschiedliche Längen haben.
Beim Einparken und Rangieren des Wohnwagens halfen mir Campingnachbarn.
Durch den merkwürdigen Zuschnitt der Parzelle konnte ich mein Auto nicht wie sonst neben den Wohnwagen stellen, sondern musste ihn quer vorne parallel zum Weg parken, so dass er quasi eine Barriere bildete. Das fand ich sehr ungünstig, war aber nicht anders zu machen.
Auf der Parzelle gegenüber campte eine sehr nette fünfköpfige Familie mit einem Faltcaravan (Cheroky), so dass ich mich gleich heimisch fühlen konnte.
Von den Parzellen im „Erlengrund“ sind sehr viele so seltsam schräge zugeschnitten wie die Parzelle, auf der ich stand. Sollte jemand auf diesem Campingplatz einmal Urlaub machen wollen, unbedingt darauf achten, dass es keine „geteilte“ Parzelle, sondern eine durchgehende Fläche von Weg zu Weg ist. Davon gibt es auch ein paar – ein Blick in die Platzkarte ist da hilfreich.
Der Bereich, in dem ich stand, war sehr sonnig und windgeschützt, so dass es dort sehr heiß war angesichts der Temperaturen von um die 30° C. Am Rand des „Erlengrunds“ gibt es viele Plätze am Waldrand, die je nach genauer Position wenig oder keine Sonne bekommen oder morgens volle Sonne und am Nachmittag sehr früh Schatten. Ausgehend von der erwähnten Platzkarte geht „links“ die Sonne auf, steht mittags „oben“ und geht abends „rechts“ unter.
Auf den Plätzen am Waldrand soll es sehr viele Mücken geben, da sich dahinter ein ausgedehntes Feuchtgebiet und ein See befinden.
Im Bereich „Wanderlehrpfad“, in dem meine Freundin stand, ist es hingegen fast überall schattig – teilweise sogar so schattig, dass sie mit Jacke draußen saß, während ich auf meinem Platz vor Hitze umkam.
In diesem Bereich sind die Parzellen teilweise auch sehr knubbelig, uneben und schräg – richtiger Waldboden eben. Im Nachhinein war ich froh, dass ich hier keine Parzelle im gewünschten Zeitfenster bekommen habe.
Die Parzellen vor allem im „Erlengrund“ sind so knapp bemessen, dass die Wohnwagen und -mobile vielfach dicht an dicht stehen. Von einem Sicherheitsabstand von 3 m zwischen den Einheiten, die normalerweise aus Brandschutzgründen gefordert sind, war hier nichts zu sehen. Häufig betrugen die Abstände max. 1 bis 2 m, gelegentlich sogar noch weniger, wenn die Wohnwagen „Rücken an Rücken“ standen. Sollte hier mal ein Wohnwagen in Brand geraten, würde das Feuer sich in kürzester Zeit über das gesamte Gelände ausbreiten, ohne dass jemand eine Chance hätte, das eigene Gefährt aus der Gefahrenzone zu bringen.
Die Sanitärgebäude sind von der Qualität her sehr unterschiedlich. Das Waschhaus im „Erlengrund“ war frisch saniert und hatte einen Anbau bekommen, so dass die Qualität der Ausstattung gut war. Die Duschkabinen im älteren (nur sanierten Teil) sind sehr beengt, die Sitzbank darin sehr kurz und schmal, und es gibt nur einen Haken, um Kleidung aufzuhängen. Im neu angebauten Teil sind die Duschkabinen großzügig gestaltet, bieten ausreichend Platz, haben zwei Kleiderhaken, und die Duschwände reichen bis zum Boden, so dass keine Verbindung zur Nachbarkabine besteht. Jede Duschkabine hat eine eigene Entlüftung, die auch meistens lief.
Das Duschen kostet 1 EUR für 3 Minuten Wasser, und es gibt eine Start-Stopp-Funktion. Die Duschköpfe sind sehr sparsam, so dass ich bei jedem Duschen mit 60 bis 80 Cent ausgekommen bin. Der Zähler, auf den die weiter oben erwähnte Karte gelegt werden muss, rechnet centgenau ab, während das Wasser läuft.
Das Sanitärgebäude im Bereich „Wanderlehrpfad“ ist schon deutlich in die Jahre gekommen und nicht so komfortabel wie im „Erlengrund“. Auch wird es vielfach von Außenstehenden wie StrandbesucherInnenn u. ä. mitbenutzt, da es sich direkt an der Zufahrtsstraße befindet.
Die Reinigung der Sanitäranlagen ließ sehr zu wünschen übrig. Gerade in Corona-Zeiten wäre es wünschenswert, wenn besonderer Wert auf die Hygiene gelegt werden würde, aber dies war leider nicht der Fall. Es wurde wohl ab und zu der Boden gewischt, und auch die WCs und die Waschbecken wurden wohl täglich gereinigt und waren in der Regel sauber. Es gab aber auch Stellen auf dem Boden, die in den zwei Wochen während meines Aufenthalts nicht mit einem Wischer in Berührung gekommen sind (erkennbar an den immer gleichen Sandhäufchen); die Trennwände zwischen den WCs und vermutlich auch die Trennwände der Duschkabinen wurden kein einziges Mal gereinigt in den zwei Wochen (erkennbar an bestimmten Flecken, die mir gleich zu Beginn aufgefallen waren); und auch kleinere Details wie Abdeckungen von Steckdosen u. ä. waren gleichmäßig verdreckt über die ganze Zeit.
Die Abläufe der Waschbecken waren teilweise verstopft und blieben es auch.
Der Desinfektionsspender war leer und/oder funktionierte nicht richtig – es kam kaum etwas heraus und manchmal auch gar nichts.
Also oberflächliche Reinigung war vorhanden, aber keine gründliche und häufige Säuberung und schon gar keine Desinfektion. Da sind meine Ansprüche in diesen Zeiten durchaus höher.
In den Sanitärgebäuden war es eigentlich Pflicht, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen und einen Mindestabstand von 1,5 m einzuhalten, aber außer mir hielt sich so gut wie niemand daran. Dicht an dicht wurde abgewaschen und keine Rücksicht genommen. Von den Platzbetreibern achtete niemand darauf, dass Regeln eingehalten werden, und von den Spül- und Waschbecken war nichts gesperrt.
Meine Konsequenz war, dass ich das Waschhaus möglichst wenig genutzt habe und alles, was ging, an meinem eigenen Wohnwagen erledigt habe oder zu Zeiten, zu denen am Waschhaus erfahrungsgemäß wenig bis gar nichts los war.
Der Campingplatz verfügt über kostenloses W-LAN, das allerdings nur im direkten Umfeld der Rezeption funktioniert. Je nachdem, wie viele Leute dort gerade sitzen und das Internet nutzen, ist die Verbindung mal schlechter und mal besser.
Die Netzabdeckung der Mobilfunkanbieter ist auf dem Platz sehr unterschiedlich. Mit meinem Anbieter, der E-Plus/O2 nutzt, hatte ich häufig weder Handyempfang, noch Datenempfang, zwischendurch dann aber auch mal wieder für kurze Zeit 4G, womit es sich gut surfen ließ. Telekom/Congstar hingegen hatte überall Empfang in LTE-Qualität. Nachdem ich meinen kleinen mobilen Router mit einer Telekom-SIM-Karte und einem entsprechenden Datenpass versorgt hatte, hatte ich mein eigenes kleines W-LAN in LTE-Qualität. Um mein begrenztes Datenvolumen nicht gleich zu sprengen, habe ich es aber fast nur mit dem Handy für Whatsapp und kurze Recherchen genutzt und nicht zusätzlich mit ausgiebigem Surfen per Laptop.
Stromverteiler stehen teils ungünstig, so dass man das eigene Kabel über eine oder zwei Parzellen hinweg über mehrere Ecken verlegen muss. Genügend Kabellänge ist also anzuraten.
In den Abendstunden war das Stromnetz bei voller Belegung manchmal hart an der Belastungsgrenze, so dass es Stromschwankungen gab. Ein Check meiner Leitung ergab keinen Fehler, so dass es tatsächlich am Netz gelegen haben muss, dass das Licht gelegentlich flackerte.
Die Lage des Campingplatzes ist sehr schön, nämlich in fußläufiger Entfernung zum kilometerlangen Sandstrand der Ostsee. Große Teile des Strandes werden tagsüber von der DLRG bewacht, manche Abschnitte auch nicht. Am Strand gibt es unterteilte Abschnitte für bekleidete Menschen, für HundebesitzerInnen und für FKK-Leute. Diese Abschnitte wechseln sich regelmäßig ab, so dass niemand es zum gewünschten Abschnitt wirklich weit hat.
Die Bereiche des Strandes, die in direkter Nähe des Campingplatzes lagen, waren tagsüber schon recht voll. Wenn man sich die Mühe machte und ein Stück weiter ging, gab es aber auch fast leere Abschnitte mit ausreichend Platz für jede/n.
Der Campingplatz ist sehr weitläufig, so dass sich die letzten Plätze 4,5 km (!) von der Rezeption entfernt befinden. Gesehen habe ich nur die Bereiche „Wanderlehrpfad“ und „Erlengrund“, so dass ich zu den übrigen Abschnitten nichts sagen kann.
In der näheren Umgebung des Campingplatzes gab es mehrere Läden, Verkaufsstände und gastronomische Betriebe unterschiedlicher Ausrichtung. Bummeln, Souvenirs kaufen und essen gehen ist also möglich.
Ein Edeka und ein Aldi befinden sich zudem am Ortsrand von Ückeritz.
Am Campingplatz vorbei führt einer der Hauptradwege der Insel, der damit entsprechend voll ist. Gleichzeitig ist dies die Zufahrtsstraße für den gesamten Campingplatz, die also von Autos, Wohnmobilen und auch von FußgängerInnen reichlich frequentiert wird. Eigentlich ist dort eine max. Geschwindigkeit von 30 km/h erlaubt, was jedoch viele KraftfahrerInnen für sich großzügig mit dem Zusatz „pro Achse“ interpretierten, so dass große Achtsamkeit angesagt war.
Die 30 km/h gelten auch schon auf den letzten ein oder zwei Kilometern zwischen Bundesstraße und Campingplatz, jedoch auch hier häufig die oben erwähnte großzügige Auslegung.
Vom Campingplatz aus ist es nicht weit bis zu den Häfen Ückeritz und Stagnieß, die sich am idyllischen Achterwasser befinden. Hier sollen sensationelle Sonnenuntergänge zu sehen sein.
Am Hafen in Ückeritz gibt es zudem eine kleine Bude „Lütt Bootshütt“, an der es sehr leckere Waffeln zu kaufen gibt. Dies war übrigens die einzige Gastronomie, die vorschriftsmäßig und vorbildlich die Kontaktdaten der Gäste erhoben hat. Alle anderen Betriebe, in denen ich war, haben sich überhaupt nicht darum gekümmert.
Auf Usedom gibt es viele ausgeschilderte und auf Radkarten ausgewiesene Fahrradwege, die jedoch von sehr unterschiedlicher Qualität sind, was man der Karte nicht entnehmen kann. Die Qualität reicht von „glatt und komfortabel asphaltiert“ über „Waldboden mit Steinen, Wurzeln und Kiefernzapfen“ und „Schotter, Kies und Steine“ sowie „schlecht verlegte Plattenwege“ bis hin zu tiefem Strandsand. Manche Beschilderung endet auch einfach im Nichts.
Hier gibt es noch jede Menge Luft nach oben an Verbesserungsmöglichkeiten.
Persönliches Fazit: Auf Usedom gibt es viele schöne Ecken zu entdecken, und der Strand ist ganz wunderbar. Bei einem eventuellen nächsten Aufenthalt würde ich allerdings vorher im Netz noch einmal die anderen Campingplätze anschauen, um zu gucken, ob es eine gute Alternative zu diesem gibt. Sollte es aus irgendwelchen Gründen doch wieder dieser sein, so würde ich hier nur bestimmte Parzellen buchen und andere auf keinen Fall.
LG Anne
(Bilder füge ich später noch ein, wenn ich sie bearbeitet und hochgeladen habe. Das kann aber evtl. noch ein paar Tage dauern.)