Gelbfüssler hat geschrieben:Hi Michel,
danke für die Antwort, leider sind es viele große Stellen wo meine kleine Hexe das Furnier abgerissen hat. Eine Reparatur ist glaube ich nicht möglich. Mir wäre lieber die Reste zu entfernen und neu bekleben oder Natur lassen. Also meine frage wie die Reste zu entfernen?
Gruß Robbie
Grüße Dich!
Falls Du noch alle abgerissenen Furnierstreifen hast ist eine Rep. sehr wohl möglich - wenn auch recht aufwändig.
Reste entfernen ist theoretisch möglich - praktisch allerdings wohl sehr schwer umzusetzen. Zum Einen wird kaum eruierbar sein welcher Klebstoff verwendet wurde, zum Anderen wirst Du Probleme bekommen die Klebstoffreste zu entfernen. Das geht wohl nur mechanisch, und wenn Du zu viel schleifst kann es passieren dass Du die nächste Furnierlage durchschleifst. Nächstes: Die Furnierlagen unter der Deckschicht sind meistens minderwertig oder fehlerhaft - kann, muß aber nicht sein.
Eine vollflächige Sanierung - ordentlich gemacht - würde wie folgt aussehen: Zerlegen bis die einzelne Platte mit dem beschädigten Furnier frei ist. Dann durch eine Breitbandschleifmaschine jagen, Deckschichte abschleifen. Neues Deckfurnier aufleimen, in einer Furnierpresse. Kanten bearbeiten, Oberflächenveredelung aufbauen.
Irrer Aufwand, Maschinenpark einer Tischlerei, handwerkliches Geschick vorausgesetzt.
Das geht aber auch von Hand zu machen. Wenn Du schon schreibst dass sich das Furnier von alleine löst KANN es möglich sein sehr vorsichtig mit einem Spachtel oder einem nicht all zu scharfen Stemmeisen die komplette Deckschicht abzunehmen. Auch möglich dass Du mit einem Bügeleisen und einem feuchten Tuch die Leimverbindung so weit erweichen kannst dass Du das Deckfurnier leichter abziehen kannst.
Klebstoffreste mit einem Schleifklotz oder einer Ziehklinge so gut es geht entfernen - auch hier wäre es interessant heraus zu fnden in wie weit Feuchtigkeit und Wärme dem Klebstoff zu Leibe rücken. Je mehr Leim runter geht desto besser um eine gut tragfähige Unterlage für neuen Leim zu bekommen.
Neues Furnier (Stärke meistens 0,7 mm) aufbringen ist eine Sache für Fachleute, am ehesten schafft es der Nichtfachmann wohl mit sog. Starkfurnier (das hat eine Stärke von 2 - 2,5 mm) - das läßt sich auch mit den Ressourcen einer halbwegs gut ausgestatteten Hobbywerkstatt bearbeiten. Oder - wenn Platz vorhanden - eine dünne Sperrplatte mit 4 mm Stärke zurecht schneiden und vollflächig verkleben. Die gibt es in Buche oder Birke, der gewünschte Farbton kann nachgebeizt werden, dafür eignet sich die Birke besser.
Am spannenstens ist sicher das vollflächige Verleimen ohne geeigneten Vorrichtungen - hier hilft der Ziegelsteintrick: Platte auflegen, beleimen, neue Deckplatte drauf legen. Ein Tuch oder eine alte Decke vollflächig auflegen, eine zweite Sperrplatte (Spanplatte, Tisch verkehrt rum, glatte Tür - was man halt so hat) auflegen und einen Stapel Ziegelsteine flächig auflegen. 30er Hochlochziegel in zwei Lagen reichen völlig. Wichtig ist dass die zu verleimende Fläche wirklich voll belegt ist und die zu belegende Platte vollflächig aufliegen kann.
Dann noch Kanten bearbeiten, Oberfläche ausschleifen und neu aufbauen - fertig und Freude.
Oder eben - falls die abgerissenen Furnierteile noch vorhanden sind - reparieren: Leim unter sich anlösende noch vorhandene Teile bringen (sehr feiner Spachtel, Malerpalette, Skalpell...) abgerissenes Stück beleimen, passgenau in den Riss schieben. Mit Papierklebeband fixieren, Plastikfolie drauf legen, glatte Platte als Druckverteiler, ein paar gute Schraubzwingen mit ordentlich Druck anziehen und trocknen lassen. Leimauschläge nach dem Trocknen mit einer Ziehklinge beiarbeiten, das glättet auch gleichzeitig kleinere Unebenheiten. Oberfläche neu aufbauen oder punktuell ausbesssern - auch fertig.
Das Alles natürlich nur so dahin geschrieben, man müßte das sehen und begreifen können um Genauers sagen zu können.
Gruß, André.