Zukünftig würde ich gern meinen Strom für mein Camplet selbst produzieren. Dazu habe ich mir mal so einige Gedanken gemacht. Ich würde gern mal Eure Meinung dazu hören. Habe ich irgendwo den einen oder anderen Denkfehler? Habe ich irgendwo etwas vergessen? Habe ich etwas Entscheidendes übersehen? Vieles ist auf meinem eigenen Mist gewachsen, einiges habe ich jedoch in guter Guttenberg-Manier zusammenkopiert... aber auch verstanden!
Viel Spaß beim Lesen
Jasper
Solarmodule: Der Deckel der großen Deichselbox des Camp-let bietet ausreichend Platz für ein Solarmodul mit einer Größe bis ca. 100 x 45 cm. Bei dieser Größe haben Solarmodule i.A. eine Leistung von 50Wp. Wp (Watt peak) gibt die Leistung an, die ein Panel unter optimalen Bedingungen abgeben kann. Optimale Bedingungen sind: Sonnenschein bei klarem Himmel, senkrechte Einstrahlung auf das Panel, nicht zu hohe Temperaturen auf dem Panel. Weitere Verluste entstehen durch Kabelleitungen und den Solarladeregler. Es ist also darauf zu achten, die Solarmodule mit etwas Abstand zum Deckel zwecks Hinterlüftung zu montieren. Die Temperatur des Solarmoduls geht direkt in die Leistung ein. Je heißer das Modul, umso weniger Leistung wird erzielt. Ein Modul allein reicht für die Stromversorgung allerdings nicht aus. Deshalb sollten besser zwei gleiche Module verwendet werden. Da der Platz auf der Deichselbox aber nur für ein Modul reicht, kommt man um eine Klappkonstruktion nicht herum. Ein Modul wird fest mit dem Deckel verbunden (Abstand!). Das zweite wird mit zwei Gelenken an das erste befestigt und nach vorn geklappt und kann während der Fahrt wieder zurück auf das andere geklappt werden. Fixierung nicht vergessen, damit es während der Fahrt keine Überraschungen gibt… Zum leichteren Öffnen des Deckels und zur Sicherheit der Module sollten zwei Gasdruckfedern für den Deckel der Box installiert werden. Das verhindert auch, dass der Deckel zu weit geöffnet wird und die Module auf den Anhänger fallen.
Um mit zwei Modulen bei der Ladespannung von ca. 17V zu bleiben, müssen die Module parallel an den Laderegler angeschlossen werden. Eine Reihenschaltung würde bei gleicher Stromstärke die Spannung der Module verdoppeln und würde somit nicht zu der zu ladenden Batterie passen. Bei der Parallelschaltung bleibt die Ausgangsspannung bei ca. 17V, es verdoppelt sich aber die Stromstärke. Bei beiden Schaltungen ist die Strommenge bzw. die Leistung dieselbe. (Leistung = Spannung x Stromstärke) Aus zwei 50Wp-Modulen wird quasi ein 100Wp-Modul. Theoretisch ist es auch möglich, über eine an den Laderegler parallel angebrachte 12V-Steckdose ein drittes Solarmodul, das z.B. im Auto transportiert wird, nach Bedarf anzuschließen. Ich erwähne das nur, weil ich noch eines herumliegen habe. Die Leistung erhöht sich entsprechend. Der Laderegler sollte dann schon 150Wp vertragen können.
Die Solarmodule laden über den ausreichend dimensionierten Laderegler schließlich eine Gelbatterie (bei mir 60Ah), die für solare Zwecke am besten geeignet ist.
Laden während der Fahrt: Wenn die Solarmodule während der Fahrt zusammen geklappt sind, kann die Batterie trotzdem geladen werden, nämlich über das Leuchtenkabel des Anhängers von der Lichtmaschine des Autos. Dazu muss man eine 12V Leitung (eine 1,5qmm Leitung ist ausreichend) von einer Anhänger-Rückleuchte abgreifen und über eine Sicherung den kleinen Wechselrichter mit Strom versorgen. Dieser versorgt ein herkömmliches Ladegerät, das die Batterie lädt. Da ich im Zugbetrieb grundsätzlich mit Licht fahre, wird der Wechselrichter auch nur dann mit Strom versorgt. Wenn vom Lichtkabel Dauerplus benutzt wird, muss der Schalter des Wechselrichters benutzt werden, der bei mir immer eingeschaltet ist. Den Wechselrichter kann man für eine 2-stündige Pause beruhigt anlassen - für längere Aufenthalte mit ausgeschaltetem Motor schaltet man ihn aber besser ab.
Versorgung des Anhängers: Die Batterie versorgt bei mir direkt eine 12V-Steckdosenleiste für 12V-Verbraucher. In unserem speziellen Fall wäre es derzeit nur die Wasserpumpe im Küchenblock und die eine oder andere Leuchte. An einen Wechselrichter (bei uns mit einer Leistung von 1200W / Spitze 2400W) können 220V-Verbraucher wie z.B. Toaster oder Wasserkocher mit einer max. Leistungsaufnahme von 1200W betrieben werden. Diese Wechselrichter haben einen Wirkungsgrad von ca. 90%. Diese Tatsache habe in der Strombedarfstabelle am Ende berücksichtigt. Sollte der Strom der Batterie doch mal knapp werden, kann ich notfalls auf die Zweitbatterie im Bus zurückgreifen oder mit dem Ladegerät doch mal das Stromnetz des Campingplatzes anzapfen…
Weitere Konsequenzen: Für die völlige Unabhängigkeit vom Stromnetz auf Campingplätzen müssen Kühlschrank und eine evtl. Heizung über Gas betrieben werden. Hierfür ist ein Gasregler mit drei Ausgängen vorzusehen, an die der Kühlschrank, die Gasheizung und der 3-Flammen-Kocher des Camp-let angeschlossen werden können.
Kritisch kann die Stützlast des Camp-let von 75 kg werden. Allein durch das Gewicht der Teile für die Solaranlage liegt die Stützlast schon bei ca. 45 kg. Für den Rest verbleiben dann noch 30 kg.
Erforderliche Teile:
Teil | Gewicht | Anzahl | Einzelpreis | Gesamtpreis |
Solarmodul 50Wp | 9 | 2 | 129,00 | 258,00 |
Exide Gelbatterie G60 | 21,2 | 1 | 185,00 | 185,00 |
Wechselrichter 1200/2400W | 2,5 | 1 | 149,00 | 149,00 |
Wechselrichter 300W | 1 | 1 | 30,00 | 30,00 |
Laderegler | 0,5 | 1 | 80,00 | 80,00 |
Gasdruckfeger für Deckel | 2 | 2 | 20,00 | 40,00 |
Summe | 36,2 | 742,00 |
Um den Leistungsbedarf für einen Tag zu ermitteln, muss die Aufnahmeleistung (angegeben in Watt) aller 12V-Geräte mit der durchschnittlichen täglichen Laufzeit in Stunden multipliziert werden. Das Ergebnis wird dann in Wh (Wattstunden) ausgewiesen. Der Strombedarf wird durch Division durch die Batteriespannung (12V) ermittelt.
Eine Faustregel zur Ermittlung der Energielieferung für einen Tag lautet für mitteleuropäische Breiten:
Juli: Spitzenleistung x 4
Januar : Spitzenleistung x 1
Das ergibt für meine Panel mit 150 Wp im Sommer 600 Wh Energie bzw. 50 Ah Strommenge pro Tag.
Da die Stromversorgung dieser kleinen Anlage für einen Kühlschrank oder eine Heizung nicht ausreichend ist, müssen diese Geräte mit Gas betrieben werden. Der Verbrauch des Kühlschranks ist laut Herstellerangabe mit 330g/24h sehr gering. Das entspricht derzeit etwa 60 Cent am Tag. Mit einer 5kg-Gasflasche würde man bis zu 15 Tage auskommen. Auch ein elektrischer Backofen würde die Leistungsfähigkeit der Anlage überfordern. Als Alternative bietet sich der Omnia Campingbackofen an, der mit etwas Routine ebenso leckere Ergebnisse liefern kann wie ein normaler E-Ofen.
Verbraucher | Aufnahme (W) | Stunden am Tag | Wh | Ah |
Wasserkocher | 750 | 0,2 | 150 | 12,50 |
Toaster | 1000 | 0,2 | 200 | 16,67 |
iPod-Lader | 30 | 1 | 30 | 2,5 |
Handy-Lader | 30 | 0,1 | 3 | 0,25 |
LED-Leuchten | 20 | 3 | 60 | 5,00 |
Notebook | 80 | 1 | 80 | 6,67 |
PC-Speaker | 50 | 1 | 50 | 4,17 |
Zahnstation | 30 | 0,1 | 3 | 0,25 |
Rasierer | 30 | 0,1 | 3 | 0,25 |
Bedarf in Ah | 48,25 | - | +Verlust | 53,61 |