Tarn-Schlucht – Albi – Ordesa-Tal – Baskenland – Bilbao
Unsere Planung für den Sommerurlaub 2009 sah so aus: Ins Warme, irgendwo in Frankreich, wir hatten einfach keine Zeit. Einen Tag vor der Abfahrt entschieden wir: Es geht in den Südwesten Frankreichs, Details klären wir während der Fahrt.
Gestartet sind wir am 18. Juli 2009 in Hamburg gegen 16.00 Uhr, immerhin nicht 20.00 Uhr, unser Rekord. Wir schafften es noch bis zu einem Etap-Hotel in Valenciennes kurz hinter der belgisch-französischen Grenze, wo wir gegen 2.00 Uhr nachts ankamen. Meine Frau hatte unterwegs die Reiseunterlagen geflöht, einen Koffer voller Karten, Broschüren und Bücher, und entschied: Es geht ins Aveyron, dort soll es ruhig und entspannt zugehen, genau das Richtige.
Unser Campingplatz sollte nicht zu groß sein und am Wasser liegen. Denn in unserer unendlichen Kurzsichtigkeit hatten wir unserem Sohn zum Geburtstag einen Neoprenanzug geschenkt - und jetzt wollte er damit nicht wandern, unglaublich. Also musste Wasser zum Surfen her.
„Ich hab da einen Campingplatz nahe Salles-Curan, der klingt gut.“ Meine Frau rief morgens dort an, ja, für zwei Zelte habe man noch einen Stellplatz. Abends erreichten wir den Campingplatz „Beau Rivage“ am Lac de Pareloup, einem großen Stausee inmitten des Aveyron. Das Departement Aveyron liegt in der Region Midi-Pyrenees, die größten Städte sind Rodez und Millau. Der See liegt etwa 35 Kilometer westlich von Millau, dem Ort mit der wunderschönen Autobahnbrücke, dem „Viaduc de Millau“.
http://www.beau-rivage.fr/gb/bienv_gb.htm
„Beau Rivage“ ist ein Vier-Sterne-Camping-Platz mit Blick auf den See. Sein Gelände fällt zum Wasser hin ab und ist terrassiert. Von nahezu jedem Stellplatz sieht man den See. Und morgens mit einem Cappuccino in der Hand über die ruhige Wasserfläche zu schauen, das hat was.
Auf dem Lac de Pareloup tummeln sich Segler und Motorboote ziehen Wasserski-Fahrer, Surfer brettern bei Starkwind übers Wasser, Segelschüler kämpfen mit den Böen und Langstreckenschwimmer ziehen morgens am Campingplatz vorbei. Es ist immer was los auf dem Wasser. Da der See aber eine Fläche von 1200 Hektar hat, ist es selbst im Sommer nie zu voll.
Nach ein paar Tagen ausruhen fuhren wir in die Schlucht des Tarn (Gorges du Tarn). Der Fluss hat sich nordöstlich von Millau tief in den Kalkstein der Cevennen gegraben. Die etwa 35 Kilometer lange Schlucht zwischen Le Rozier und Sainte-Enimie ist wunderschön und bei Kanuten beliebt.
Im Sommer führt der Tarn relativ wenig Wasser und so können auch Freizeit-Kanuten wie wir den Fluss abwärts „dödeln“. Wir entschieden uns für eine zehn Kilometer lange Strecke zwischen La Malene und Cirque des Baumes – Vermieter „Le Soulio“ (63 Euro, ein Kanu und ein Kajak für insgesamt drei Personen).
An der Kanustation wird man mit allem ausgerüstet und mit einem Bus das Tal hochgefahren. So kann man selbst entscheiden, wie schnell man paddelt, denn am Endpunkt wartet geduldig der eigene Wagen und man muss keinem Bustransfer hinterherhetzen. Wer morgens rechtzeitig losfährt, kann auch eine 22 Kilometer lange Strecke entspannt paddeln.
Rechts und links des Tarn ragen steile Felswände auf und oben kreisen Raubvögel. Sandbänke laden zum Picknick ein, das Wasser ist sehr sauber. Wir haben reichlich Fische gesehen und unser Sohn hat einen kleinen Flusskrebs gefangen.
Wer sich im Frühjahr in den Tarn stürzen will, sollte zuvor den Wasserstand checken. Die ausgewaschenen Kehren des Flusses lassen auf ordentlich Wildwasser schließen, man sollte dann mit einem Paddel umgehen können.
Nach unserer Kanutour sind wir mit dem Auto das Tal aufwärts gefahren, was wir nur jedem empfehlen können. Bitte nicht am Wochenende, da ist es zu voll. An dem Örtchen Meyrueis schraubten wir uns mit unserem alten BMW die steilen Serpentinen in Richtung Serigas hoch. An den oberen Spitzkehren sind jeweils kleine Aussichtspunkte, die ein tollen Blick auf die Schlucht des Tarn eröffnen.
In einem Infoblatt, meine Frau liest immer alles Material, das in der Rezeption eines Campingplatzes liegt, warb der Ort Severac-le-Chateau für seine alte Burg mit Raubvogel-Vorführung. Außerdem wollten wir uns dort in der „Maison de Jeanne“ (Jeannes Haus) ins Mittelalter entführen lassen.
Severac-le-Chateau liegt auf einer Karst-Hochebene knapp 40 Kilometer nördlich von Millau und wird von einer Burgruine überragt. Von ihr hat man einen guten Blick über die Hügel und in die mittelalterlich engen Gassen von Severac. Die Raubvogelvorführung war relativ unspektakulär, aber trotzdem ganz nett. Im Chateau informiert eine kleine Ausstellung über das mittelalterlich Leben auf der Burg und in der Region.
Überraschend unterhaltsam und sehr informativ war die Einführung von „Jeanne“ in das Alltagsleben im Mittelalter. Anhand der damals verwendeten Gewürze erzählte sie uns mit viel Charme auf französisch und englisch, wie damals mit Kardamom, Ingwer, Zimt oder anderen aus dem Orient eingeführten Kostbarkeiten gekocht wurde. Nicht selten dienten sie dazu, den fauligen Geschmack des nicht gekühlten Fleisches zu überdecken. Im Plauderton berichtete sie von den mittelalterlichen Tischsitten, erzählte Anekdoten und ließ uns Wein und eine Art Quiche mit Spinat kosten. So erfuhren wir auch Einiges über die Lebensumstände von Armen wie Reichen. Jeannes Haus stammt noch aus dem 16. Jahrhundert und sieht spektakulär aus. Ein Tagesausflug, der uns viel Spaß gemacht hat.
An Rodez waren wir schon oft vorbeigefahren. Dank der „Prospekt-Forschung“ meiner Gattin entdeckten wir, dass dort gerade ein großes Fest stattfand. Nachmittags mischten wir uns unter die Feiernden und kosteten erst einmal die regionale Spezialität Aligot, eine Art Kartoffelbrei mit Tomme (Käse) und Knoblauch. Nicht schlecht, aber danach mussten noch einige regionale Würste und Pasteten probieren, der kühle Rose passte hervorragend dazu. Mit Volkstanz haben wir nichts am Hut, aber die dortige Volksmusik hatte Schwung, die Menschen tanzten spontan, die Tanzfläche war sofort voll und der musikalische Stil erinnerte uns sehr an die Bretagne.
2008 waren wir vorbeigefahren an Albi, das knapp 80 Kilometer entfernte Toulouse hatte damals den Vorzug bekommen. Jetzt war die Stadt, einstmals auch eine Hochburg der Katharer, wieder in Reichweite. Sohnemann wollte lieber schwimmen und ausruhen, so fuhren wir die knapp 75 Kilometer vom Zeltplatz am Lac de Pareloup nach Albi zu zweit.
Beide Werke sind gemeinfrei.
Als wir ankamen, war der Einlass gerade geschlossen worden. Nach einem freundlichen Gespräch mit dem Personal ließ man uns doch noch ein, so konnten wir uns zumindest die Toulouse-Lautrec-Sonderausstellung ansehen. Die Zeit reichte bequem für einen entspannten Rundgang und wir tauchten nach einer knappen Stunde beschwingt in das Bischofsviertel (Cité épiscopale d'Albi), die Altstadt von Albi ein. Zuvor war uns das Gleiche in Jeannes Haus passiert, die Eintrittskarten gab es nur im Tourismus-Büro, doch einige freundliche Worte lösten das Problem und wir bezahlten einfach später.
Die Altstadt von Albi wird – wie Toulouse – von rötlichen Backsteinmauern geprägt. Norddeutsche werden sich angesichts der ihnen vertrauten Backstein-Architektur verwundert die Augen reiben. Vor allem die Kathedrale Notre Dame und der alte Bischofspalast (Palais de la Berbie) fallen durch ihre Bauweise auf. Mächtige, durchgehend glatte Außenmauern ragen hoch auf. Die Kathedrale und der alte Bischofssitz – darin befindet sich das Toulouse-Lautrec-Museum - erinnern an Burgen. Die Mauern von Notre Dame sind bis zu sechs Meter dick und die Kathedrale ist eine der größten Backsteinkirchen der Welt.
Erst in großer Höhe sind in den trutzigen Mauern kleine Fensterschlitze zu sehen. Das stützende Strebensystem der Kathedrale ist nach innen verlegt worden. Mit der festungsartigen Bauweise versuchte man die blutigen Auseinandersetzungen während der Albigenserkriege im 12. Jahrhundert zu überstehen. Die Altstadt ist durch enge Gassen, Fachwerkbauten mit vielen kleinen Geschäften, Cafés, Bistros und Bars geprägt. Wieder eine der Städte, in der es sich gut schlendern und den Tag verträumen lässt.
In Albi ist uns der Tarn als breiter Fluss wiederbegegnet. Von der Altstadt bietet sich ein schöner Blick über den Fluss auf das andere Ufer und die beiden Brücken "Pont-Vieux" und "Pont du 22 Aout 1944".
Eine knappe Woche war um, und der Nachwuchs verlangte nach Atlantikwellen. Doch wir hatten zum Schrecken unseres Sohnes noch ein Ass im Ärmel: Klar, wir fahren an den Atlantik. Allerdings werden wir auf dem Weg dorthin über die spanische Seite der Pyrenäen fahren und noch eine klitzekleine Wanderung im Nationalpark Ordesa y Monte Perdido machen.
Vor etwa 13 Jahren hatten wir unseren Nachwuchs schwitzend im Rucksack das Tal hoch geschleppt, jetzt konnte er selbst laufen und hat uns natürlich locker abgehängt. Der Eingang des Tals bei dem Ort Torla erinnert mit den spektakulären Felsformationen ein wenig an den Grand Canyon in den USA. Das Valle Ordesa liegt übrigens direkt südlich des „Cirque de Gavarnie“, des wunderschönen Felskessels auf der französischen Seite der Pyrenäen, den wir im Jahr 2008 besucht hatten. ((Link Reisebericht))
Wir bekamen einen Stellplatz auf dem Campingplatz „Ordesa“. Der Platz wird viel von Wanderern und durchreisenden Campern genutzt, die ein paar Tage im Ordesa-Nationalpark laufen wollen. Ein Pool bietet Erfrischung und vom hinteren Teil des Platzes hat man einen umwerfenden Blick auf die Felsformationen des Valle.
http://www.hotelordesa.com/index2.php
Die Wanderer werden mit einem Bus-Shuttle von Torla in ca. 20 Minuten (4,50 Euro hin und zurück, 2009) zum Eingang des Nationalparks gebracht. Früher konnte man noch mit dem eigenen Wagen fahren, was auf der engen Straße ständig zu Staus führte. Versucht möglichst schon den 9.00-Uhr-Bus zu bekommen, oder früher, sonst wandert ihr in der prallen Mittagshitze - wie wir.
Am Tal-Eingang könnt ihr zwischen mehreren Wanderrouten wählen. Vom gemütlichen Spaziergang bis zur mehrtägigen Bergtour auf den Monte Perdido, mit 3355 Metern der dritthöchste Berg der Pyrenäen, steht euch alles offen. Wir haben uns für den Hauptweg entschieden und sind bis zum Wasserfall „Gradas de Soaso“ gewandert. Das sind hin und zurück knapp sechs Stunden, mit Picknick und Schauen waren wir insgesamt fast acht Stunden unterwegs. Wer es einsam haben will, der sollte jedoch eine andere, anspruchsvollere Route wählen.
Man wandert meist bergauf durch einen schattigen Wald am Arazas-Fluss entlang. Aus den Rinnsalen rechts und links des Weges könnt ihr trinken, meist reines Quellwasser. Mehrere Wasserfälle rauschen durch kleine Schluchten. Im oberen Teil des Tales weitet sich der Blick immer öfter auf die Felswände, die sich rechts und links des Weges auftürmen. Mit dem Fernglas könnt ihr z. B. Gämsen oben in den Berghängen beobachten.
Die Blumenwiesen der Pyrenäen sind eine Augenweide. Dort wachsen Schwertlilie (Iris), Edelweiß, Knabenkraut, violette Disteln, gelber Enzian, Türkenbund, Läusekraut oder blaue Kugelblumen.
Das Örtchen Torla, am Eingang zum Nationalpark, ist ein typisches Bergdorf. Trutzige Häuser stehen dicht an dicht und mächtige Steinmauern schützen die Bewohner vor Wind und Wetter. In den engen Gassen findet ihr vom Bergsportausrüster bis zur gemütlichen Bar alles, der Tourismus ist noch erträglich.
Nach drei Tagen starteten wir zu unserer letzten Etappe ins französische Baskenland. Die Fahrt ging auf der spanischen Seite der Pyrenäen in Richtung Atlantik. Plant reichlich Zeit ein, denn die Bergstrecken sind teilweise echte Schlaglochpisten und die ausgebauten Straßen winden sich zwar pittoresk durch die Täler, aber schnell voran kommt ihr nicht. Im Norden wird gerade an der Pyrenäen-Autobahn gebaut, deren Fertigstellung dauert aber noch.
Unser Sohn wollte wieder auf den schönen Campingplatz Goyetchea bei Saint Pee Sur Nivelle im französichen Baskenland, den wir schon zweimal besucht hatten. Siehe Reisen XXX und XXX. Doch ein drittes Mal auf denselben Platz? Unmöglich! Einen Tag vor der Abreise die Unterlagen gewälzt und siehe da, meine Frau fand einen Campingplatz direkt am Wasser, der auch noch einen Stellplatz für uns hatte. Telefonisch reserviert und los ging es.
Abends erreichten wir den Camping „Inter Plages“ und bekamen einen Platz mit Blick über die Bucht, grandios. Unser Stellplatz lag auf einer Art Felsnase, die in das Meer hinausragt, daher der prächtige Blick. Zum „Haus“-Strand geht es direkt vom Platz auf einem Pfad etwa 60 Meter hinunter. Wer will, kann morgens vor dem ersten Cappuccino ins Wasser, aber wer will das schon?
http://www.campinginterplages.com/
Die beste Dünung zum Schwimmen und für das Body-Surfbrett fand unser Sohn wieder am großen Strand von Bidart. Der liegt zwischen Saint-Jean-de-Luz und Biarritz. Zwar immer recht voll, doch die Strömung erzeugt eine lange Brandung in der sich wunderbar schwimmen lässt. Vorsicht, wenn in der Nacht ein Sturm auf dem Meer tobte, dann sind die Wellen mächtig. Immer im Sicherheitsbereich der Strandwache baden, sonst kann das schnell gefährlich werden. Vor allem die Seitenströmung ist nicht zu unterschätzen.
Dieses Jahr stand Bayonne, die Nachbarstadt von Biarritz auf dem Programm. Da passte es gut, dass dort gerade die Fêtes de Bayonne, ein riesiges Fest, stieg. Als Einstieg wollten wir „Torro Emocion“ sehen. Ein Stierkampf, bei dem die Tiere nicht verletzt oder getötet werden, was den Stierkämpfern nicht garantiert wird.
Ein kurzer Film über "Toro Emocion" Bitte Ton anstellen.
Das Publikum im Stadium ist sachkundig und konzentriert. Jede Aktion des Toreros wird kommentiert, bejubelt oder mit Schweigen quittiert. Die Stiere wiegen alle um die 500 Kilogramm und sind, ich sage mal, sehr „selbstbewusst“. Anfangs stehen die Toreros mitten in der Arena und warten auf den Angriff des Stieres. Erst im allerletzten Moment drehen sie sich mit einer Körpertäuschung auf eine Seite und der Stier läuft ins Leere.
Die Toreros steigern den Schwierigkeitsgrad. Sie knien auf dem Boden und hechten erst im allerletzten Moment über das herandonnernde Tier. Da müssen Sprungkraft und Timing absolut stimmen, denn sonst landet der Torero vor oder auf dem Stier. Der Wettkampf wird schwieriger und die Kämpfer springen mit einem Salto oder zu zweit mit einer seitlich gedrehten Schraube quasi im „Formationsflug“ über den Stier. Und immer kommt es in den Augen der Stierkampfliebhaber darauf an, dass der Torero den Hörnern des Kampfstieres so elegant und knapp wie nur möglich ausweicht. Jede gelungene Aktion wird mit aufbrandendem Jubel gefeiert.
Ein Stier weigerte sich, die Arena zu verlassen, und Toreros wie Helfer hatten alle Mühe, das störrische Tier durch den schmalen Gang aus der Arena zu bugsieren. Wir dachten, der ahnt, dass es anschließend in die Fleischfabrik geht. Als wir nach dem Ende des Wettkampfes mit unserem Gönner das versprochene Bier tranken, erzählte er, dass die Stiere verladen werden und wieder auf die Weide kommen. Dort erholen sie sich und wenn sie wieder fit sind, dürfen sie erneut Toreros jagen, deshalb müsse er auch wieder an die Arbeit. Den Abend ließen wir mit einem grandiosen Feuerwerk in Bayonne ausklingen, das zum Abschluss des Festes abgefeuert wurde.
Schon im 18. Jahrhundert begann man dort in größerem Stil Schokolade herzustellen. Die Leckereien sind zwar nicht ganz billig, aber ein wenig Sünde muss sein. Rechts neben der Kathedrale unbedingt den prächtigen Kreuzgang besuchen. Dort gibt es im Sommer einen ansprechenden Kunstmark. Zum Schluss bin ich durch die Straßen geschlendert und habe mich über die vielen individuell aufgemachten Geschäfte gefreut. Da herrscht noch kein durchorganisertes Einerlei.
Uns fehlte noch eine ordentliche Tapa-Orgie, die ist im Baskenland einfach ein Muss! Normalerweise ziehen wir an einem Wochenende mit den Basken in San Sebastian durch die Altstadt-Bars am Hafen und essen uns an den aufwendigen Tapas - die werden dann Pinchos genannt - satt. Doch vom Urlaub 2007 war uns Bilbao mit dem Guggenheim-Museum noch in bester Erinnerung. Warum nicht Kunst und Genuss verbinden?
In Erinnerung an eine vor langer Zeit gemachte Fahrt von San Sebastian nach Santiago de Compostella im äußersten Nordwesten Spaniens nahmen wir die Küstenstraße ins gut 110 Kilometer entfernte Bilbao. Ist die Straße über Zarautz, Getaria und Deba anfangs noch spannend, mit schönen Blicken über die See, geht die Fahrt später durch kleine Wälder. Wir nahmen ab Lekeitio den direkten Weg nach Bilbao zum Museum.
Im Museum führten uns die ersten Schritte zu Richard Serras Eisenplastiken "The Matter of Time" - wahrhaft große und „sperrige“ Kunst. Unbedingt am Eingang die elektronischen deutschsprachigen Führer mit den gut gemachten Erklärungen ausleihen. Am besten erst zuhören und dann durch die Plastiken gehen und nichts denken - schwierig.
Nach einer kleinen Stärkung im ausgezeichneten Museums-Restaurant neben dem riesigen Saal mit Serras Eisenskulpturen ließen wir uns durch die Sammlungen treiben. Obwohl fotografieren im Museum verboten ist, wird mehr oder weniger heimlich geknipst.
Auf unserem Rundgang nimmt uns die „Installation for Bilbao“ von Jenny Holzer immer wieder gefangen. In einem Raum sind neun schmale über zwölf Meter hohe Säulen aufgestellt. Auf der Oberfläche der Säulen befinden sich Leuchtdioden, über die Texte von Jenny Holzer laufen.
Es sind kleine reizvolle und oft widersprüchliche Sinnsprüche, so genannte „truism“, die den Betrachter irritieren: „Positives Denken macht den Unterschied“ - „Man ist unschuldig in seinen Träumen“ - „Selbstgewissheit verrät den Narren“ … Das Licht der Laufschriften wird matt vom Boden und den konkaven Wänden reflektiert. Nach einiger Zeit stoppen die Lauftexte und die Magie des Raumes bricht zusammen. Kaum starten die Lauftexte, kehrt der Zauber zurück. Ihr seht, wir mögen das Museum, und das war nur ein winziger Teil der Ausstellung.
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http://www.flickr.com/photos/markymark5/1231576207/
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Wir hätten uns noch Stunden in dem Museum treiben lassen können, doch um 20.00 Uhr komplimentierte man uns freundlich hinaus. In Erinnerung, dass Kunst und Genuss zusammengehören, steuerten wir den Altstadtkern von Bilbao an, um uns eine Runde Pinchos - die aufwendigeren Tapas, ihr erinnert euch - zu gönnen.
Im Schein der alten Straßenlaternen verschwanden wir in den Gassen der Altstadt und tingelten von einer Tapa-Bar zur nächsten. Die Atmosphäre scheint uns etwas gelassener als in der Altstadt von San Sebastian. Die aufwendigen Tapas, Pinchos genannt, schmecken aber mindesten genau so gut. Einige Impressionen:
Die knapp drei Wochen Urlaub neigten sich viel zu schnell ihrem Ende zu und wir drehten vom Campingplatz „Inter Plages“ nahe Saint-Jean-de-Luz Richtung Norden. Um uns stilvoll vom Atlantik und der Region zu verabschieden, steuerten wir auf der Höhe von Bordeaux das Becken von Arcachon an. Denn dort warteten – erntefrisch - die bisher schmerzlich vermissten Austern:
Ein kurzer Film über "Toro Emocion" Bitte Ton anstellen.
Beste Grüße, Rod