Norwegen mit dem 3DOG - ein (subjektiver) Rückblick

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wurzelprumpf
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Norwegen mit dem 3DOG - ein (subjektiver) Rückblick

Beitrag von wurzelprumpf »

Moin,

wir waren jetzt drei Wochen im Süden Norwegens unterwegs.
Eine toller (und teurer) Urlaub, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

Anreise

Samstag in aller Frühe ging es los, unser erstes Ziel war Hirtshals in DK.
Nach der nervigen Dauerbaustelle von Hamburg bis Flensburg folgte eine entspannte Fahrt auf dänischen Autobahnen.

in Hirtshals haben wir auf dem dortigen Campingplatz übernachtet. Bezahlt haben wir 230 DKK (ca. 31,--€) einschließlich Strom und Dusche. Der Betreiber war recht hilfsbereit und gab uns, nachdem wir einen Zeltanhänger angemeldet hatten, eine etwas windgeschützte Parzelle auf dem doch recht offen an der Küste liegenden Platz. Für die Nacht war Windstärke 6 bis 8 vorhergesagt, was eine unruhige Nacht versprach. Es war das erste Mal seit Jahren, daß ich am Hauptzelt alle sechs Sturmleinen dran hatte. :surprised:
Abends wurde dann noch die Anfahrt zum Fährterminal ausgekundschaftet und bei mittlerweile kräftigem Wind die Innenstadt von Hirtshals besichtigt.

Am nächsten Morgen waren wir recht früh am Terminal von Fjordline. Unsere norwegische Buchungsbestätigung (zur Buchung der Überfahrten hatte ich ja hier schon etwas geschrieben) wurde anstandslos akzeptiert. Die "MS Bergensfjord" ist eine recht geräumige Fähre, das Verladen war schnell und problemlos erledigt.Kurz nach der Abfahrt hatten wir dann noch strahlenden Sonnenschein, so daß wir den größten Teil der 4,5 Stunden dauernden Überfahrt auf dem Sonnendeck verbrachten.
:sun1:

In Langesund mußten wir nicht lange warten, bis wir die Fähre verlassen konnten. Kurz vor der Ankunft wurde dann noch der mitgebrachte Alkohol angemeldet (je Person sind 4,5 Liter Wein zollfrei, wir hatten aber zwei 5-Liter-Bags dabei und haben dafür mit der KvoteAppen 9,53€ bezahlt. Der Zoll zeigte sich allerdings recht desinteressiert.

Der Tag endete wie geplant auf dem Campingsplatz Buttingsrud, wo wir für die komplette Übernachtung 285 NOK (ca. 31,--€) bezahlten.
Für das teilweise recht miese Wetter auf der Anreise entschädigte uns ein traumhafter Abend.

Bild

Am nächsten Morgen sollte es weitergehen zum Geirangerfjord. Die Wetter-App zeigte jedoch für Geiranger Regen und 2°C (in Worten: zwei Grad!) und das sollte auch für die kommenden Tage nicht besser werden.
Und ich dachte, es ist Sommer... Bild

Kurzerhand wurden der Geirangerfjord und damit auch die Vogelinsel Runde aus dem Programm gestrichen und als nächstes Ziel der Sørfjord, ein Seitenarm des Hardangerfjords, in das Navi eingegeben.

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wurzelprumpf
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Re: Norwegen mit dem 3DOG - ein (subjektiver) Rückblick

Beitrag von wurzelprumpf »

Lofthus

Der Weg dorthin führte uns über die Hardangervidda, die größte Hochebene Europas.

Auf dem Weg entdeckten wir plötzlich ein Hinweisschild: "Stavkyrkje". Kurzerhand wurde der Blinker gesetzt und wenige Minuten später bot die Straße nur noch Platz für ein Fahrzeug bei 10% Steigung :shock: Aber der Yeti zog den Anhänger ohne Probleme nach oben und nach etwa 15 km standen wir in Reinli auf dem Parkplatz unterhalb der Kirche.

Bild

Eine nette junge Norwegerin führte uns über das Gelände und wußte viel über die Kirche aus dem 13. Jahrhundert zu erzählen.

Nach weiteren 40 km über abenteuerlich enge Straßen (und dem unvermeidlichen LKW in der Haarnadelkurve :surprised: ) waren wir dann wieder auf der Hauptstrecke.
Aber auch die Reichsstraße 7 war an einigen Stellen durch Baustellen einer Outdoorstrecke ähnlicher als einer Fernverbindung.
Über das Fjell der Hardangervidda mit traumhaften Ausblicken erreichten wir schließlich den Campingplatz in Lofthus (295 NOK / ca. 31,--€ je Nacht) und bauten den 3DOG auf einer Wiese unter Kirschbäumen auf.

Bild

In den nächsten Tagen erkundeten wir die Umgebung, besuchten den Vøringsfossen und das Museumsdorf Skredhaugen und bezwangen 850 Höhenmeter bis zur Nosi. Lohnenswert ist auch eine Fahrt über die neue Hardangerbrücke bei Bu. Beide Enden der Brücke verschwinden in Tunneln, in beiden Tunneln gibt es einen Kreisverkehr.

Nach fünf Nächten falteten wir dann wieder zusammen und machten uns auf den Weg an den Lysefjord.

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Re: Norwegen mit dem 3DOG - ein (subjektiver) Rückblick

Beitrag von Folkert »

Hallo Wurzelprumpf
ein schöner Bericht über eine wunderschöne Gegend.
Wir warten auf die Fortsetzung.
Gruß Folkert
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wurzelprumpf
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Re: Norwegen mit dem 3DOG - ein (subjektiver) Rückblick

Beitrag von wurzelprumpf »

Lysebotn

Unser Ziel war das Ende des Lysefjords, wir wollten dort auf den Kjerag wandern.

Der Weg führte uns vorbei am Latefoss

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über das Haukelifjell, eine weitere große Hochebene

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und schließlich diese tolle Serpentinenstrecke

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hinunter nach Lysebotn am Ende des Lysefjords. Auf dieser kurzen Gefällestrecke geht es von 600 Meter Höhe auf Meeresniveau, das sind durchschnittlich 10% Gefälle. Mein routinemäßiger Griff zur Felge am Anhänger wurde dann prompt mit einer Brandblase belohnt :evil:

Der örtliche Campingplatz "Kjerag Lysebotn Camping Resort" hat zwar einen supertollen Namen, besteht aber im Wesentlichen aus einer unebenen Wiese. Auch die Sanitäranlagen waren nicht das, war der Name vermuten läßt. Jeweils zwei Klos und drei Duschen. Naja, wir wollten nur zwei Nachte (275 NOK / etwa 29,--€ je Nacht) bleiben.

Leider begann es Abends zu regnen und am nächsten Morgen hing der Nebel recht tief im Fjord.
Egal, wir starteten den Versuch und kurbelten die 600 Höhenmeter wieder nach oben bis zum Startpunkt der Wanderung am Café Øygardstølen (Adlerhorst). Der Parkplatzwächter dort war ehrlich und riet uns von der Wanderung ab. Und, ehrlich gesagt, in der Nebelsuppe hätten wir wohl sowieso nix gesehen.

Der Wetterbericht für die Gegend versprach auch für die nächsten Tage keine Besserung und wir wollten auch nicht tagelang auf diesem "Camping Resort" rumhängen. Also wieder 600 Höhenmeter abwärts, zusammenfalten und anhängen. Der Verwalter vom Campingplatz war so nett und erstattete die bereits gezahlte zweite Übernachtung.
Wir haben uns dafür mit einer Büchse "Elefant" bedankt. :prost:

Unser nächstes Ziel lag am anderen Ende des Lysefjordes, etwa 32km Luftlinie entfernt und es gab nur zwei Wege dorthin: per Fähre (nach Vorausbuchung und nur zweimal am Tag für etwa 100,-- €) oder 140km in einem großen Bogen südwärts um den Lysefjord herum. Wir nahmen in Ermangelung einer passenden Fähre den Landweg und der Yeti hatte gut zu tun, uns mit Anhänger wieder die 10% Steigung hochzuziehen.

Der weitere Weg war wieder spektakulär, aber recht gut zu fahren.

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Re: Norwegen mit dem 3DOG - ein (subjektiver) Rückblick

Beitrag von wurzelprumpf »

Jørpeland

Unser Ziel am anderen Ende des Lysefjords war der Campingplatz "Preikestolen Camping" (320 NOK / ca. 34,--€).
Da wir schon den Kjerag nicht bezwingen konnten, wollten wir wenigstens den Preikestolen (Predigtstuhl) erklimmen.

Zunächst galt es, im Regen auf dem recht aufgeweichten Platz ein schönes Plätzchen zu finden. Der größte Teil des Campingplatzes ist geschotterte Wüste als Stellfläche für Wohnmobile und -wagen. Die wenigen noch verbliebenen Rasenstücke waren entweder besetzt, abgesoffen oder von zentimetertiefen Reifenspuren durchzogen. An einer Buschgruppe, halb hinter einem Baum fanden wir dann unseren Stellplatz.

Der Regen blieb uns auch am Folgetag erhalten, wir machten einfach mal nichts :relax:
Erst am darauffolgenden Tag hatten wir wieder besseres Wetter und nahmen recht früh schon den Weg zum Predigtstuhl unter die Füße.

Bild

Eine gute Entscheidung, wie wir später feststellten.
Der Weg führt in Etappen recht steil bergan, und bald konnten wir den Parkplatz von oben sehen.

Bild

Schon bald hieß es über Felsbrocken kletterern, dann folgte wieder eine fast ebene Strecke.
Nach gut 1,5 Stunden waren wir am Ziel, zum Glück hielt sich der Besucheransturm noch in Grenzen.

Bild

Bei herrlichem Wetter genossen wir die Aussicht und den Nervenkitzel, ohne Sicherung und Geländer etwa einen Meter von der Abbruchkante entfernt 600 Meter in die Tiefe blicken zu können. Ganz Mutige setzen sich auch auf die Kante und lassen die Füße baumeln, aber das mußten wir dann doch nicht haben ;)

In Deutschland wäre ein solcher Aussichtspunkt undenkbar, da wäre drei Meter von der Kante entfernt ein zwei Meter hoher, TÜV-geprüfter Stahlzaun gewesen und der Spaß hätte mindestens 10 Euro je Person gekostet :mrgreen:

Auf dem Rückweg kamen uns dann hunderte von Wanderern entgegen, die alle nur ein Ziel hatten. Gut, daß wir zeitig genug losgegangen waren.
Der Parkplatz war komplett gefüllt, wie das zweite Foto von der gleichen Stelle zeigt:

Bild

Auf dem Parkplatz zählten wir allein 15 Reisebusse, außerdem gibt es Pendelbusse z.B. von Stavanger oder Jorpeland aus.
Auch der zweite, etwas tiefer gelegene Parkplatz war überfüllt, wir haben mehrere hundert Fahrzeuge auf beiden Parkplätzen geschätzt

Am Folgetag bot sich Stavanger als Ausflugsziel an, man kann von Tau bequem mit der Fähre hinüberfahren. Die Stadt gefiel uns aber nicht so sehr, was auch an den Preisen in den Läden und Lokalen gelegen haben kann.

In der weiteren Umgebung gab es noch einige kleinere Sehenswürdigkeiten, die Hinweisschilder sind meist an diesem Zeichen
Bild erkennbar.

Nach vier Nächten hieß es dann wieder einfalten, letztes Ziel sollte die Südküste Norwegens sein.

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Re: Norwegen mit dem 3DOG - ein (subjektiver) Rückblick

Beitrag von wurzelprumpf »

Mandal

Letzte Station unserer kleinen Rundreise war Mandal an der Südküste Norwegens, etwa 40km von Kristiansand entfernt. Der Campingplatz Sjøsanden Feriesenter bietet für 330 NOK (etwa 34,50€) Platz für Falter, Klapper, Wohnwagen und kleine Zelte. Für die Duschen erhält man eine Chipkarte, auf die Kronen aufgeladen werden. Vom Guthaben geht wirklich nur runter, was fürs Duschen benötigt wird.

Der Platz ist allerdings auch recht beliebt bei den Norwegern, die gerne in Großfamilien anrücken. Wer schon um 22:00 Uhr schlafen möchte, braucht gute Ohrstöpsel.

Zum Sandstrand sind es nur wenige Meter, man kann recht weit (fast bis zu den gelben Bojen) hinauslaufen, bis es richtig tief wird.

Bild

Neben ein paar Regentagen hatten wir auch recht schönes Wetter, welches zum Baden und für Ausflüge nach Mandal oder Kristiansand genutzt wurde.
Ein lohnendes Ziel ist auch das Südkap, welches im Gegensatz zum Nordkap nicht so bekannt ist.

Bild

Zum Urlaubsausklang haben wir uns dann in der Strandgaststätte jeder ein Fischgericht (Lachs mit Spargel und holländischer Sauce und Rosmarinkartoffeln) gegönnt. Zusammen mit je einem Getränk kostete das die Kleinigkeit von 71,--€ (in Worten: einundsiebzig Euro).
:ichdoof:
Gut, daß der 3Dog über jede Menge Stauraum verfügt, den wir wohlweislich mit Lebensmittelvorräten vollgepackt hatten. :effe:

Der letzte Tag verwöhnte uns den ganzen Vormittag mit praller Sonne, so daß der 3Dog komplett trocken zusammengefaltet werden konnte.
Am späten Vormittag ging es los Richtung Kristiansand, wo wir dann auf die Fjord Cat gequetscht wurden.

Bild

Ich war echt froh, daß unser Gespann die ganze Sache ohne Schrammen und Beulen überstanden hat.

Die Fähre machte dann auf offener See richtig Speed (mein GPS zeigte 69 km/h an)

Bild

und nach 2:15 Stunden waren wir schon in Hirtshals.

Die Rückfahrt war recht eintönig und nach sechs Stunden Fahrt waren wir wieder zu Hause.

Fazit

Ein schöner, wenn auch recht teurer Urlaub. Reichlich Lebensmittelvorräte sind Pflicht, wie uns auch andere Camper bestätigten.

Und es der Urlaub mit den meisten 3Dog-Sichtungen bisher: 2 TrailDogs und einen TopDog haben wir entdeckt.

Interessant fand ich auch, daß man in Norwegen an jeder Wurstbude mit der Kreditkarte bezahlen kann. Da kann sich Deutschland eine Scheibe abschneiden.

Gruß
Michael
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Watschelente
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Re: Norwegen mit dem 3DOG - ein (subjektiver) Rückblick

Beitrag von Watschelente »

Hallo Michael,

vielen Dank für diesen tollen Reisebericht.
Da wir für nächstes Jahr ebenfalls Südnorwegen/Schweden planen kommt er uns sehr gelegen.
Auch super das du gleich alles verlinkt hast und die Preise angegeben hast.

Wir planen aktuell noch sehr grob und werden uns wohl nach Stavanger verschiffen lassen. Anschließend soll es dann mit dem Auto wieder nach Hause gehen.
Wo genau wir unterwegs gastieren ist noch offen.

Gruß, Rene
Viele Grüße, René
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Kampfhamster
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Re: Norwegen mit dem 3DOG - ein (subjektiver) Rückblick

Beitrag von Kampfhamster »

Moin Moin Michael
Danke für dein Reisebericht. Ist immer wieder schön zu lesen. Für dein nächsten Trip, kann ich dir ein Infrarot Thermometer empfehlen, gibt dann weniger Brandblasen. Ich weiß die neugier, die neugier der Inschinöre :mrgreen:

Gruß Olli sehen uns in Kiel
Wir freuen uns schon
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