Beschreibung CP Norwegen: Bjørnvika Natursenter

Für die Nordlandfahrer von Euch ein Platz um über Campingplätze in Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland zu berichten.
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Beschreibung CP Norwegen: Bjørnvika Natursenter

Beitrag von Nordlandfahrer »

Der kleine Campingplatz liegt an der Straße rv17 von Steinkjer nach Bodǿ, ca. 10 km hinter Vennesund und ca. 30 km vor BRØNNØYSUND. http://www.bjornvika.com/
Man fährt auf der rv17 bis Vik und folgt dann der Ausschilderung.

Der Platz bietet zwei Wiesen für Camping und diverse Hütten zur Miete an. Die eine Campingwiese ist leicht schräg und liegt direkt am Hafen, gegenüber dem Fischfiletierhaus.
Hier hört und richt man, wenn die Angler heimkehren und guten Fang gemacht haben.

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Die andere Wiese ist im hinteren Bereich am Fuße des Hügels gelegen. Die haben wir uns ausgesucht und wir hatten nur mäßige Probleme mit Überbelegung, wie das Photo beweist.
Der Platz wird viel als Durchgangsplatz nach Norden benutzt, was bedeutet, dass viele Gäste nur 1 – 3 Tage verweilen und dafür die Hafenwiese nutzen.

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Die Einrichtung des Sanitärhauses (Baracke) ist einfach, aber sauber. Es wird täglich gereinigt. Es gibt 4 Duschkabinen und 4 Toiletten, jeweils zwei für Männlein und zwei für Weiblein. Diese Trennung stört aber so richtig niemanden. Die Kabinen sind identisch aufgebaut und werden auch vom jeweils anderen Geschlecht genutzt, wenn die Anderen besetzt sind. Weiterhin gibt es dort drin eine kleine Küche mit Grill, Abwaschbecken, Waffeleisen und Wasserkocher, eine Sauna und einen Raum mit einer Waschmaschine.
Das Duschen muss nicht extra bezahlt werden, und es war immer ausreichend warmes Wasser vorhanden. Weiterhin gibt es im Flur zwei einzelne Waschbecken für Leute, die nicht duschen wollen.

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Trotzt Sauberkeit und durchaus ausreichender Anzahl von Toiletten und Duschen machen die Anlagen einen leicht reparaturbedürftigen Eindruck. Die Verriegelungen von jeweils einer Dusche und einer Toilette waren defekt und wurden trotzt Hinweis an den Besitzer nicht ausgetauscht. Die Tür einer Toilette klemmte fürchterlich. Man musste sich mit aller Gewalt von innen dagegen werfen, damit man freikam.
Kein Vergleich zu den Sanitärpalästen moderner Campingplätze in Deutschland, oder Südeuropa. Hier kann man mit einfachen Mitteln Abhilfe schaffen.

In der Rezeption liegt erhöht auf einem Hügel (Haus mit Norwegenflagge auf Bild 1) und man bekommt das Nötigste. Angelutensilien, Benzin, Motorenöl, Eis und Postkarten. Für alles Weitere bietet sich der COOP-Supermarkt im 4 km entfernten Vik an.
Die Besitzer sprechen deutsch und sind sehr hilfsbereit, was z.B. Fragen zu Sehens-würdigkeiten und Fischfang angehen.


Im Kontrast zur Sanitärbaracke steht die Ausstattung für das Angeln. Man kann dort verhältnismäßig preiswert hervorragende Boote mieten. 18 Fuß Aluminium mit 25 PS 4-Takt Motor für 270 – 300 NOK / Tag.
Das Filetierhaus ist mit 5 großen Tischen ausgestattet. Fließend Wasser, Schleifmaschine für Messer, reichlich Kisten, Eimer und Styropor-Transportkisten stehen zur Verfügung.
Zum einfrieren haben wir 3 große Kühltruhen gezählt und eine Kühlkammer, die gerade defekt war. Damit das kompensiert wird, ist dort ein Kühl-LKW (siehe grauer LKW am Bildrand erstes Bild) mit reichlich separaten Fächern aufgestellt worden, der elektrisch angeschlossen war.
Für mitgebrachte Boote war im Hafen Platz und zur Reinigung des Bootes vor der Abfahrt war ein Kärcher vorhanden. Das erleichtert und verkürzt die Reinigung eines Schlauchbootes erheblich!

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Zum Angeln gehört auch noch der Fisch. Den gab es dort in Form von Dorsch, Lumb, Pollak, Schellfisch ganz gut zu fangen. Makrelen waren trotzt Ankündigung des Platzbesitzers noch nicht in Schwärmen da.
Uns hat es gereicht. Wir haben für das nächste Jahr genug für den Eigenverbrauch. Selbst bei Einhaltung der neuerdings vorgegebenen Grenzwerte für die Ausfuhr von Meeresfischen (15 kg / Person) bleiben uns 60 kg Fisch (4 Personen). Das reicht für uns.
Highlights waren für uns die beiden 7 kg Dorsche mit 95, bzw. 104 cm.

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Nach wie vor gilt, 4 Stunden Angeln, 2 Stunden Fische putzen und filetieren. Das war immer eine Gelegenheit zu fachsimpeln und das neuste Anglerlatein zu hören. Dabei wurde dann auch die eine oder andere Büchse Bier vernichtet. Der 104 cm Dorsch hatte hier seine Filets bereits abgelegt und durfte zum Größenvergleich mit einer Bierbüchse posieren.

Ein weiteres lohnendes Ziel für den Angler ist der Lumb (vorderer großer Fisch). Er ist sehr kämpferisch beim fangen und schmeckt hervorragend. Man sollte aber hier auf Wurmbefall achten.

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Da die Gewässer in der Schärenlandschaft nicht sehr tief sind, sind in den Fahrrinnen der Schiffe leider meistens die besten Fische. Da muss man etwas aufpassen, denn die großen Pötte wollen wegen einem Angelkahn nie den Kurs wechseln ;-).

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Der Schlepper mit dem „Rosteimer“ hat dreimal böse gehupt, als ich erst meinen Fisch ins Boot holen, und dann den Motor starten und wegfahren wollte. Das habe ich dann besser gelassen und bin erst ein Stück weiter zur Seite gefahren.

Der Platz wirbt mit dem in den angrenzenden Gewässern gefangenen Heilbutt. Dieses Jahr waren es erst zwei Stück. Ein 15 kg Exemplar haben wir gesehen. Ein Holländer hat ihn gefangen. Dafür wurde er vom Platzbesitzer für ein Plakat fotografiert. Da er nichts einfrieren wollte, hat er den Fisch auf dem Zeltplatz verteilt. Damit hat er sich zur Legende in der Gegend gemacht. Ich finde, das sollte erwähnt werden.

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Da dieser Platz direkt an der Küste liegt, ist er sehr dem Wind ausgesetzt. Wir dachten, die hintere Wiese sei Windgeschützt, aber weit gefehlt. Durch die Berge kam der Wind teilweise heftiger, als direkt am Strand. Wir hatten dieses Jahr nicht das beste Wetter. Der Regen war nicht so schlimm, da das Wasser sehr gut ablief. Der Wind zwang uns aber zu drastischen Maßnahmen der Befestigung (Steine), da die Häringe im nassen Boden dem ständigen Rütteln nichts entgegensetzen konnten.

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Wir haben für den Platz 150 NOK / Tag für Erwachsene bezahlt. Die erste Nacht muss im Voraus beglichen werden (schlechte Erfahrungen mit Durchgangscampern). Darin enthalten sind Strom (16A), Bootsanlegeplatz, warmes Duschen.
Eine Waschmaschinenfüllung kostet 25 NOK, die Saunabenutzung 50 NOK.
Wir haben 19 Übernachtungen gehabt. 2 haben wir Rabatt bekommen, eine war schon bezahlt blieben 2400 NOK zu bezahlen. Das sind unter 20 € / Nacht. Wir fanden das angemessen.

Zum Abschluss noch ein paar Eindrücke von der Umgebung, aufgenommen vom Berg hinter dem Platz. Der ist mit einigermaßen festen Schuhen kein Problem.

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Eine Besonderheit der Gegend ist dieser Felsen mit einem Loch. Er nennt sich Torgarten und steht wohl schon ewig da so löchrig rum. Das war nicht so schlimm. Schlimm war aber die riesige Fähre der Hurtigrouten, die jeden Abend 18:00 Uhr, zur besten Angelzeit vor den Felsen fuhr und dort wendete, um den Touristen das Loch zu zeigen.

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Für kleinere Kinder bietet der Platz keine direkten Unterhaltungsapparaturen, außer von einer rudimentären Schaukel mal abgesehen. Besser ist da schon der Streichelzoo mit Kaninchen und Gänsen. Die Kaninchenbox war anscheinend nicht ganz dicht. Es liefen immer eine Anzahl der Tiere frei auf dem Platz herum, obwohl der Stall verschlossen war.
Lange Weile wird aber kaum aufkommen. Es gibt da viel zu entdecken. Mit dem Fahrrad ist man dort auch gut unterwegs. Es ist wenig Verkehr und es gibt neben der rv17 noch weitere unbefestigte Straßen, die ein schönes Naturerlebnis bieten.

Uns hat es gefallen und für Leute, die bizarre Natur, Ruhe und Hochseeangeln mögen, ist es unbedingt in Betracht zu ziehen.


Gruß
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Beitrag von Rod »

Hallo Tom,

sehr schöner Bericht mit Bildern, die Lust machen sich das mal selbst anzusehen. Ich bin über die moderaten CP-Preise überrascht. Woher hast du die ganzen Kenntnisse über die Fische, auch das Filetieren? Reicht da ein Angelschein aus? Oder bringen einem die Angler das im Norden bei? Denn hier fängst du ja kaum solche Brocken. Mit fällt es schon schwer die hiesigen Fische zu identifizieren.

Es sammeln sich ja langsam einige Nordlandspezialisten an, schöne Entwicklung.

Beste Grüße, Rod
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Beitrag von Nordlandfahrer »

Hallo Rod,
Die CP-Preise sind in Norwegen weit draußen nicht so hoch. Sonst würde da ja keiner hinkommen. Es ist ja auch nicht so viel los, wie in den südlichen Ländern. Das ganze Leben läuft da anders ab. Restaurants und Bars spielen so gut wie keine Rolle. Das Geld verdienen die Leute mehr mit Booten, Hütten und Landwirtschaft, bzw. Fischwirtschaft.
Der Platzbesitzer hier ist Fischer.
In einigen Gebieten, wie z.B. den Lofoten ist das Preisniveau deutlich höher.

Angeln im Meer ist dort Allemanns-Recht, oder so ähnlich. Es darf jeder ohne Gebühr. Touristen dürfen nicht mit Netz fischen und keine Krebskörbe auslegen. Die Ausfuhrgrenze für Filets von Meeresfischen liegt bei 15 kg / Person.
Für die Binnenfischerei gibt es Angelscheine bei der Post und in Sportgeschäften. Die sind billig, gelten aber nicht an Lachsflüssen. Dort wird's richtig teuer (20 - 50 € / Tag).

Ich mache das Meeresfischen jetzt seit 4 Jahren. Filetieren lernt man von Zuschauen. Die Fische identifiziere ich mit dem Internet, oder einem Fischbuch für 4.99 € aus der Grabbelkiste einer Buchhandlung.

Große Fische sind zwar toll beim Angeln, aber die mittleren machen sich in der Pfanne besser. Leider bringt Reinwerfen nichts mehr, da der Drill von über 100 Metern teilweise tödlich für die Tiere ist. Deshalb wird alles, was gefangen wird, bei uns auch gegessen (fast alles ;-)).
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Beitrag von Caruso »

Hallo
Wann wart ihr da?
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Beitrag von Nordlandfahrer »

Hallo Caruso,
wir waren vom 15.07. - 03.08.2007.
Warst Du auch in der Gegend?

Gruß
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Beitrag von Caruso »

Wir waren am 7.7. am Polarkreis und sind dann nach Süden gefahren.
Den Torghatten haben wir aus Zeitgründen nicht mitnehmen können.
(Man kommt in diesem Land so fürchterlich langsam vorwärts.)
Im Übrigen hatten wir über 30° und für meinen Geschmack waren viel zu viele Wohnmobile unterwegs.
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