Apropros zwielichtige Angebote:
Zu uns:
Familie
Camping-Neulinge
belesen, aber unerfahren
Sachverhalt:
Kauf eines Klappwohnwagens
Vorgehensweise:
Inserat im Internet gefunden, ca. 2/3 unter Marktwert, aus gesundheitlichen Gründen zu verkaufen, reichlich Zubehör, alles plausibel, aber schon weit über 1000 "Klicks"
...Wochen später ist Inserat immer noch aktiv und wir melden - ohne eine Erwartung - Interesse per E-Mail an. Siehe da: der Verkäufer war verreist und beginnt von hinten an , die Interessenten zu kontaktieren
Kauf:
Termin vereinbart, losgefahren, eine Stunde vor Ankunft nochmal angerufen... der Verkäufer ist überrascht, wir sollten uns Zeit lassen, er habe noch einen Bereitschaftsdienst-Einsatz im Krankenhaus; der Mann ist Arzt.
Vor Ort treffen wir den Verkäufer an, er vertröstet uns; es sollte sich schließlich um mehrere Stunden verschieben.
Es stellte sich später heraus, dass er gleichzeitig im näheren Umkreis noch andere Verkaufs-Aktivitäten hatte.
Grobe In-Augenschein-Nahme des Klapp-Wohnwagens: Erster Schreck, niederländisches Kennzeichen (es war im Inserat nicht angegeben und wir haben im Vorfeld nicht nachgefragt).
Fahrgestell-Nr.: "Irgendwo am Rahmen..., wichtig ist die Auflaufbremse, nur zu ihr gibt es auch Papiere (bei niederl. Anhängern normal).
Ausweis wurde vorgelegt, Name und Wohnort wichen vom Bremsgutachten ab, Adresse im Kaufvertrag auch. Dies wurde frei nach dem Motto: 'Kannst du nicht überzeugen, verwirre maßlos!' mit verschiedenen Personenstands-Konstellationen und diversen Zweitwohnsitzen begründet (Ausweis-Nr. wurde notiert, um wenigstens irgend etwas Greifbares zu haben).
Optisch schien er in gutem Zustand, was sich später bei genauerer Inspektion und auch bei der Einzelabnahme beim TÜV bestätigte.
Allgemeines zum Verkäufer:
Wirkt etwas fahrig und zerstreut. Ist aber sympathisch und sehr redegewandt. Er scheint zu den Menschen zu gehören, die beim Lügen nie rot werden würden, weil sie an Ihre Geschichten selbst zu glauben scheinen und dadurch sehr glaubwürdig wirken - auch bei nüchtern betrachtet haarsträubenden Zusammenhängen.
Er ist übrigens kein Arzt (mehr), betreibt (auch) einen Online-Versand für Oberbekleidung ("David S..." oder so ähnlich; das soll keine Werbung werden)
Unserem Verkäufer wurden schon mehrere Filmbeiträge im privaten TV gewidmet - durchaus sehenswert.
Rechtliche Bewertungen zu den Filmbeiträgen kann und will ich nicht vornehmen;A unser Klappwohnwagen ist offensichtlich auch "sauber" gewesen, sonst hätte ich Probleme bei der Zulassung gehabt.
Er ist ein großer Geschichtenerzähler. Unser Klappwohnwagen ist allerdings in gutem Zustand und nach Tausch des Radsatzes (wegen 100 km/h-Zulassung) anstandslos nach beim TÜV erfolgter Einzelabnahme zugelassen.
Fazit:
Da haben sich zwei gesucht und gefunden: Ein gewiefter Verkäufer (das ist der einzige berufliche Fakt an ihm, den ich als gesichert ansehe) trifft auf naive Familie, die in gespannter Erwartung auf ein Schnäppchen Bekanntschaft mit ihm macht.
Der Klappwohnwagen ist technisch offensichtlich in Ordnung, der Verkäufer - großer Entertainer - eher weniger.
Der Kauf hinterlässt einen fahlen Nachgeschmack.
Wie damit umgehen?
Da wir einfach auch bodenlos naiv waren, werden wir es mit (Selbst-) Ironie versuchen und in Andenken an einen denkwürdigen Tag in einem kleinen Ort in der Nähe von Essen unseren Klapp-Wohnwagen den kunstvollen Namen "David S" geben - das sind wir dem Verkäufer einfach schuldig
Hakuna Matata 
Dafür hat Er mir direkt den Falter Seines Sohnes angeboten, genau gleich, nur Bj 2010 für familienfreundliche 2150€....
